12 Monate Corona in 12 Grafiken

12 Monate Corona in Österreich: Das Virus und seine Folgen haben unser Leben stark geprägt. Der Corona-Jahresrückblick des Momentum Instituts besteht aus 12 Grafiken, die unterschiedlichste Bereiche der Pandemie abdecken.

Infektionsgeschehen lässt Wirtschaft einbrechen: Der internationale Vergleich zeigt, dass Österreich deutlich mehr Fälle als Deutschland oder Dänemark zu verzeichnen hatte. Auch die Rezession ist in Österreich stärker als in vielen anderen europäischen Ländern.

Laut einer Analyse des Momentum Instituts profitieren von den Corona-Wirtschaftshilfen größtenteils Unternehmen. Sie erhalten zusammen 5,6 von 10 Euros aus den Corona-Geldern. ArbeitnehmerInnen bekommen nur 3,8 von 10 Euro, tragen aber eine viel größere Steuerlast, um die Corona-Gelder abzubezahlen: Fast 8 von 10 Krisen-Euro stammen von Steuern auf Arbeit und Konsum; nicht mal einer von 10 Euro gehen auf Steuern auf Vermögen(szuwächse) und Unternehmensgewinne zurück.

Alle Grafiken auf unserer Website:

Der 15. März markiert das Ein-Jahres-Jubiläum des 1. Lockdowns in Österreich. Wir geben euch einen grafischen Überblick, zu welchen Entwicklungen die Pandemie in den letzten 12 Monaten geführt hat.

#Arbeitslosigkeit bleibt?

Die regionalen Zahlen können sehr unterschiedlich sein, wie der Monats-Überblick in Österreichs Bezirken zeigt. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist insgesamt besorgniserregend. Trotz leichter Rückgänge werden auch nach dem Überwinden der Gesundheitskrise zehntausende Corona-Arbeitslose Mühe haben, Jobs zu finden. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sollte oberste Priorität der Regierung sein.

#Teure Mieten

Der Corona-Krise zum Trotz stiegen die Wohnungsmieten im letzten Jahr weiter an - um über 4 Prozent. Verantwortlich dafür sind nicht die Betriebskosten, sondern die Nettomieten, zeigen Berechnungen von Momentum-Ökonom Mattias Muckenhuber.

Indes beginnen weitere Prozesse von Geschäftsmieten: Cafés und Händler müssen oft prozessieren, um ein Entgegenkommen für ihre Lokalmieten zu erreichen. Momentum hatte bereits im März 2020 empfohlen, von Frankreich zu lernen, u.a. auch bei einem Mietstopp für Geschäftsmieten. Österreich hat darauf verzichtet - und die Mieter an die Gerichte verwiesen. Nun gibt es eine erste Grundsatzentscheidung aus Wien, berichtet Die Presse.

Völlig klar ist dieser Ausgang indes nicht für alle. Zumal auch der Oberste Gerichtshof (in anderen Fällen) noch zum Zug kommen könnte. Heute startet der Prozess um die Miete des Wiener Cafe Landtmann. Gerade für kleine Händlerinnen und Wirte ist der Rechtsweg schwierig. Eine zeitgerechte Lösung (ggf. mit öffentlicher Teil-Finanzierung) wäre zielführend gewesen.

#Alles nur Tourismus?

Österreichs Wirtschaft ist bekanntlich besonders stark zurückgegangen. Das liege am höheren Tourismus-Anteil unseres Wohlstands, heißt es von der Regierung. Berechnungen von Momentum-Ökonom Alexander W. Huber zeigen nun, dass der Tourismus nur einen Teil des österreichischen Wirtschaftseinbruchs erklärt. Die österreichische Pandemie-Bekämpfung trägt ebenso einen Anteil. Das Zögern im Sommer und Herbst hatte gesundheitliche - aber auch wirtschaftliche Folgen.

Die österreichische Wirtschaft ist im Corona-Jahr 2020 um 6,6 % geschrumpft. Im internationalen Vergleich sticht der enorme Einbruch besonders hervor. Verantwortlich gemacht wird dafür meist der hohe Tourismusanteil in Österreich.

#Paper der Woche

Konjunkturpaket: da denkt man an rauchende Schlote, neu gebaute Verkehrsadern, an Baukräne. Doch "gebaute" Infrastruktur ist nicht die einzige, die wir zum Leben brauchen. Momentum-Fellow Lisa Hanzl hat für unser #PaperderWoche eine Arbeit gefunden, die untersucht, wie ein Pflege-orientiertes Konjunkturpaket aussehen könnte. Anhand einer Input-Output-Analyse zeigen Jerome Dehenau und Susan Himmelweit, dass ein Konjunkturpaket, das auf Pflege und Kinderbetreuung setzt, 5% mehr Jobs schafft als ein herkömmliches, auf bauliche Investitionen fokussiertes Konjunkturprogramm. Positive Effekte für die Geschlechtergerechtigkeit inklusive.

#Videokolumne

Wir lieben Plastik. Noch mehr als Plastik lieben wir nur, Plastik wegzuschmeißen! Bei uns landen pro Kopf jedes Jahr 42 Kilo Plastik im Müll. Das sind eine Million Tonnen pro Jahr, damit liegen wir weit über dem EU-Schnitt. Von dieser Million Tonnen - eine Milliarde Kilogramm! - wird nur ein Drittel recycelt, kritisiert Barbara Blaha in ihrer aktuellen Video-Kolumne.

#Momentum in den Medien

Die Besteuerung von CO2 ist wichtig, um Kostenwahrheit herzustellen. Sonst zahlen die Emissions-Verursacher einen viel zu niedrigen Preis. Die Steuer soll also da ansetzen, wo Bequemlichkeit und Ignoranz zu Emissionen führen. CO2-Steuern allein werden uns aber nicht retten. Wenn es um notwendiges Heizen im Winter geht oder um nicht anders zu bewältigenden Arbeitsweg, dann führt die CO2-Steuer nicht zu einer Reduktion des Überflusses, sondern zu einer sozialen Schieflage. Die muss verhindert werden, kommentiert Momentum-Ökonom Joel Tölgyes im "Standard".

Kostenwahrheit im Verkehrsbereich ist wichtig, es braucht aber noch mehr. Eine Neugestaltung der öffentlichen Räume und des Verkehrssystems etwa

Der "Falter" stellt sich die Frage, wie viel von den Wirtschaftshilfen bei den Unternehmen auch ankam. Zu Wort kommt dabei auch Momentum-Chefökonom Oliver Picek. 

Leonhard Dobusch, wissenschaftlicher Leiter des Momentum Instituts und Mitglied des ZDF-Fernsehrats, war zu Gast im Podcast "365 - über Medien reden". Im ORF-Parlamentsmagazin "Hohes Haus" sprach Barbara Blaha über den Frauentag.

Die Chance, im jeweiligen Monat einen neuen Job zu finden, von zuletzt 13 Prozent auf 10 Prozent zurückgegangen: diese Momentum-Rechnung wird von der Austria Presse-Agentur erwähnt. Zur Lage auf dem Arbeitsmarkt war Barbara Blaha, Leiterin des Momentum Institut, live auf ORF III zugeschaltet.

#Termine

Freitag, 19. März, 14.30 Uhr: Net Zero Central Banking: A New Phase in Greening the Financial System. Paper-Vorstellung/SOAS.

Montag, 22. März, 13.30 Uhr: Parental Leave Reform and Mothers' Long Run Earnings. WIFO-Veranstaltung mit Katharina Wrohlich (DIW Berlin).

Montag, 22. März, 19.30 Uhr: Von einer Krise zur nächsten: Können wir aus Corona für die Klimakrise lernen? Mit Elke Schüssler. Livestream Uni Linz.

Dienstag, 23. März, 18.30 Uhr: "Wachstum bedeutet nicht automatisch mehr Wohlstand" - Vortrag und Diskussion von Attac Kärnten mit Jana Schultheiß.

Donnerstag, 25. März, 16.00 Uhr: From Theory to Policy with Gravitas: A Solution to the Mystery of the Excess Trade Balances. Online-Event, WIIW. 

Donnerstag, 25. März, 18.00 Uhr: Corona verändert die Arbeitswelt: Aufwertung der Care-Arbeit, mehr Home-Office, neue Grundsicherung? Diskussion, Robert-Jungk-Bibliothek.