Arbeitslosengeld seit Jahresanfang um 16,4 Prozent weniger Wert 

Die Arbeitsmarktreform geplatzt ist, verkündete Arbeitsminister Kocher kürzlich. Durch die Teuerung verliert das Arbeitslosengeld momentan drastisch an Wert: Im Dezember 2022 liegt der Wertverlust bereits bei 16,4 Prozent, Betroffene haben dadurch im Schnitt 176 Euro weniger zur Verfügung.

Auch 2023 geht der Verlust an Kaufkraft weiter. Während Löhne und Gehälter wie andere Sozial- und Versicherungsleistungen meist zum Jahreswechsel um die Inflation erhöht werden und so ihre Kaufkraft größtenteils behalten, geschieht das beim Arbeitslosengeld und der Notstandshilfe nicht. Das mittlere Arbeitslosengeld lag 2021 in Österreich bei monatlich 1.070 Euro und damit deutlich unter der Armutsschwelle von 1.371 Euro. Am heftigsten trifft es Langzeitarbeitslose: 57 Prozent von ihnen sind armutsgefährdet.

#Steuerhinterziehung

Der wirtschaftliche Schaden durch Steuerhinterziehung ist enorm: Sie kostet uns jedes Jahr 13 Milliarden Euro, die im Staatshaushalt fehlen, etwa für Bildung, Pflege oder Klima. Schlagzeilen macht hingegen vor allem vermeintlicher "Sozialbetrug". Dabei fällt der Schaden durch Steuerhinterziehung satte 670 mal höher aus. Auch der Schaden durch Lohnraub ist mit rund einer Milliarde beachtlich: Wird die durch Überstunden geleistete Arbeit nicht vergütet, geht den Arbeitnehmer:innen ein beträchtlicher Anteil ihres Lohns verloren.

#Paper der Woche

Aktuelle ökonomische Forschung diskutieren wir wöchentlich im #PaperderWoche. Zum Jahresschluss gibt’s von uns nochmal die Top-Drei der Papers, die euch 2022 am meisten beschäftigt haben. Im Paper auf Platz 3 widmen sich Stefanie Stantcheva et al. der Frage, welche Faktoren die Unterstützung von Klimapolitik beeinflussen, zusammengefasst von Momentum-Ökonom Joel Tölgyes. Alle Paper der Woche auf einen Blick findet ihr auf unserer Website.

#Aus Sicht der Vielen

Das Momentum Institut kämpft für eine Wirtschaft, die für alle funktioniert und bringt progressive Themen in Position – immer im Interesse der Vielen. Das gelingt uns besser und besser: Wir werden öfter in den Medien zitiert als je zuvor. Einen kleines Best of haben wir hier für dich zusammengestellt.

Es ist Deine Unterstützung, die uns heute am Laufen hält und in Zukunft wachsen lässt. Viele kleine regelmäßige Beiträge ermöglichen es uns, vorausschauend zu planen, talentierte Mitarbeiter:innen zu halten und progressive Perspektiven in den Diskurs zu schieben. Ein Extra-Schubs bis Jahresende hebelt unsere Möglichkeiten nochmal: Millionen-Erbin Marlene Engelhorn vervierfacht jeden Euro der uns jetzt erreicht.

#Momentum in den Medien

Nicht nur Reichtum wird in Österreich vererbt, sondern auch Armut. Der eigene Bildungsweg folgt dem Bildungsweg der Eltern und ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Dazu diskutiert Barbara Blaha bei ORF-"3 am Runden Tisch".

Warum Streiks gerechtfertigt sind, argumentiert Barbara Blaha in der Profil-Reihe "Cash&Clash". In der Momentum-Kolumne bei ZackZack argumentiert Ökonom Jakob Sturn, woher die jüngste Streiklust der Gewerkschaft kommt. Und warum sie bleiben könnte.

Die Teuerung trifft nicht alle gleich. Warum Menschen mit niedrigen Einkommen besonders stark unter den steigenden Preisen leiden, erklärt Momentum-Ökonom Alexander Huber im Puls24-Interview. Dass aktuell Frauen stärker von der Teuerung betroffen sind als Männer, berichten die Salzburger Nachrichten und beziehen sich auf eine Rechnung des Momentum Instituts.

Der Wohn- und Heizkostenzuschuss soll um 500 Millionen Euro erhöht werden. Im "Standard" erklärt Momentum-Ökonom Joel Tölgyes, welche Probleme es damit gibt. Die Menschen dürfen nicht wieder mit Einmalzahlungen abgespeist werden, denn sie verpuffen zu schnell und helfen nur kurz, argumentiert Barbara Blaha im Gastkommentar in der Kleinen Zeitung. Warum Demokratie Klimaaktivist:innen braucht, argumentiert Tölyges im Gastkommentar in der "Presse": Konsequente Klimapolitik ist ein Mehrheitsanliegen. Klimaaktivist:innen kämpfen für eine Klimapolitik, die uns allen eine bessere Zukunft bringt – nicht nur den Reichen.

Die Arbeitsmarktreform ist abgesagt, das Arbeitslosengeld verliert durch die Teuerung immer weiter an Wert, schreibt Momentum-Ökonom Jakob Sturn bei ZackZack. Auch orf.at und die Salzburger Nachrichten berichten darüber. Um Arbeitslose aus der Armutsfalle zu holen, braucht es ein höheres Arbeitslosengeld und eine Jobgarantie, schreibt Barbara Blaha im Gastkommentar im "Kurier". Über das Projekt gegen Langzeitarbeitslosigkeit in Marienthal berichtet orf.at und zitiert das Momentum Institut.