Arbeitslosengeld in Österreich: Im Vergleich niedrig

Die Rekordarbeitslosigkeit ist Thema. In den letzten Wochen sind dazu einige Falschinformationen kursiert: dass Österreich großzügig beim Arbeitslosengeld sei. Genauer gesagt, sei die Arbeitslosenunterstützung im internationalen Vergleich am Beginn der Arbeitslosigkeit niedrig, bei längerer Arbeitslosigkeit aber sehr hoch sei. Davon stimmt aber nur der erste Teil.

Ein Blick auf Österreichs Daten im Vergleich zu europäischen Wohlfahrtsstaaten zeigt: Österreichs Unterstützung ist anfangs äußerst niedrig, nach einer Bezugsdauer von mehreren Jahren durchschnittlich.

Für die Corona-Arbeitslosen ist allerdings vor allem der Bezug am Anfang wichtig, wo Österreich besonders wenig auszahlt.

Insgesamt ist das österreichische System der Arbeitslosenversicherung knausrig zu jenen, die es in Notlagen brauchen und zuvor eingezahlt haben.

#Eigennützige Solidarität

Am vergangenen Freitag tagten die EU-Regierungschefs zum Corona-Hilfspaket. Aber einig wurden sie sich nicht. Mit ein Grund dafür: die Ablehnung von gemeinsamer Finanzierung durch die sogenannten "Geizigen Vier", zu denen auch Österreich gehört.

Volkswirtschaftlich vernünftig für Österreich ist diese Opposition nicht, zeigt eine Rechnung des Momentum Instituts. Denn durch die hohe Verknüpfung von Österreichs Wirtschaft mit Italien und Osteuropa profitiert ausgerechnet Österreich unter den reicheren Ländern besonders stark von den EU-Hilfen.

Modellrechnung zeigt: Aufbauhilfen für Süd- und Osteuropa lösen starke Spillover-Effekte aus.

#Momentum in den Medien

Zum Konjunturpaket der Regierung war Momentum-Ökonom Oliver Picek in Puls24 zu Gast und veröffentlichte einen Gastkommentar in der Wiener Zeitung, Barbara Blaha sprach u.a. auf Servus TV und in Pro und Contra von Puls4.

Bei Null- oder Negativzinsen würden Staaten mit Schuldenmachen Geld verdienen, sagt Leonhard Dobusch im Interview mit der Tiroler Tageszeitung. Er hält das Arbeitslosengeld in der Krise für zu niedrig und fordert Vermögenssteuern. In der ZIB 2 kommentiert Barbara Blaha zum neuen Chef der Industriellenvereinigung Frauenanteil und Klimabewusstsein der verschwiegenen Organisation.

Unter anderem auf ORF.at findet sich Berichterstattung zur Analyse des Momentum Instituts, wonach das Regierungspaket vor allem Besserverdiener entlastet.

#Weiter so landwirtschaften

Recht überraschend hat auch die Landwirtschaft ein großes Corona-Hilfspaket erhalten: Doch dabei wird vor allem jene Landwirtschaft entlastet, die vor dem Hintergrund des Klimawandels dringend reformiert gehört, zeigt ein Bericht des Moment Magazins.

Die Regierung legt nun auch Entlastungen für die Land- und Forstwirtschaft vor. Dabei hat diese vergleichsweise wenig unter Corona gelitten. Statt die Weichen für nachhaltiges Wirtschaften zu setzen, wird die bisherige Förderlogik fortgesetzt.

#Termine

25. Juni, 17.00 Uhr: ATTAC-Webinar "Konjunkturpaket von heute, Zukunft von morgen". https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_hYaqYOK9TDq85eE81Cov6A

29. Juni -1. Juli: Interdisziplinäres Symposion "Leben mit Corona". (IHS) Präsenzveranstaltung mit Online-Übertragung. https://www.ihs.ac.at/events/events-storage/leben-mit-corona/

1. Juli, 16.00 Uhr: Forschungsseminar JKU Linz "Mandated Sick Pay: Effects on Coverage, Utilization, and the Spread of Diseases" mit Nicolas Ziebarth, Cornell University. https://www.jku.at/news-events/events/detail/news/forschungsseminar-online-5/