Übergewinn: Allein beim Verbund 362 Mio. Euro im ersten Quartal

Während immer mehr Menschen an ihrer Energierechnung verzweifeln, streichen Energiekonzerne riesige zusätzliche Gewinne ein. Allein bei Österreichs größtem Stromkonzern Verbund liegt dieser kriegsbedingte Übergewinn im ersten Quartal 2022 bei 362 Millionen Euro. Für das gesamte Jahr werden bis zu 1,2 Milliarden Euro Übergewinn erwartet.

Abschöpfen kann der Staat diese Gewinne mit einer Übergewinnsteuer – und an jene rückverteilen, die unter den steigenden Preisen leiden. Ein Steuersatz von 90 Prozent würde so allein bei Verbund bis zu 1,05 Milliarden Euro für 2022 einbringen. Fallen Unternehmen durch unvorhersehbare Ereignisse ungewöhnlich hohe Gewinne zu, stört deren einmalige Besteuerung die wirtschaftliche Tätigkeit nicht. Derartige Sondersteuern für Übergewinne waren auch in der Vergangenheit durchaus üblich.

#Lohnbetrug

Werden Überstunden geleistet, aber nicht ausbezahlt, wird Arbeitnehmer:innen ein beträchtlicher Anteil ihres Lohns vorenthalten: 1,03 Milliarden Euro beträgt der Schaden, der 2021 durch diese Art des Lohnbetrugs entstand. Zum Vergleich: Der Schaden durch Eigentumskriminalität wie Einbruch oder Diebstahl liegt für 2021 bei 383 Millionen Euro, jener für Sozialbetrug bei rund 20 Millionen Euro.

#Paper der Woche

Das #PaperderWoche von Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner hat die Bildung im Blick. Valerie Bostwick und Bruce Weinberg untersuchen im Paper die Geschlechterzusammensetzung in MINT-Promotionsprogrammen auf Studiendauer und Abschlussquoten. Das ganze Paper gibt es hier.

#In eigener Sache

Wir betreten Neuland im doppelten Sinne: Das Momentum Institut hat sich beim “Förderprogramm für österreichische Wirtschaftsforschung” der Österreichischen Nationalbank (OeNB) beworben. Unseren kompletten Förderantrag gibt es hier zur Nachlese. Außerdem findet ihr uns seit Kurzem auch auf TikTok: Wir erklären komplexe Sachverhalte in unter 60 Sekunden (und das unterhaltsam).

#Momentum in den Medien

Eine Leerstandsabgabe löst nicht alle Probleme am Wohnungsmarkt. Sie kann aber Spekulation ein Stück weit eindämmen und ungenutzten Wohnraum mobilisieren. Dabei kommt es aber auf die Ausgestaltung an, so Momentum-Ökonom Alexander Huber im Puls24-Interview.

Die Preise steigen enorm, eine Verbesserung ist nicht absehbar. Momentum-Chefökonom Oliver Picek spricht im Interview bei ORF III "Aktuell" darüber, was die Regierung gegen die akute Teuerung tun könnte. Bei Strom und Gas könnte man etwa den Grundbedarf mit einem Fixpreis deckeln, um dem Preisanstieg zu bremsen, sagt Barbara Blaha im Interview mit der Tiroler Tageszeitung.

Über Lohnbetrug durch unbezahlte Überstunden berichtet unter anderem die Tageszeitung "Heute". "Die Dimension des Phänomens wird gewaltig unterschätzt. Zum Vergleich: Der gesamte Schaden in Österreich durch Eigentumsdelikte betrug nur rund ein gutes Drittel des Schades durch Lohnraub", schreibt Momentum-Ökonomin Marie Hasdenteufel im Gastkommentar in der Wiener Zeitung.

#Termine

Dienstag, 17. Mai, 17.00–18.30: Society for the Advancement of Socio-Economics: Fractious Feminisms and Feminist Solidarities. Online, Anmeldung

Samstag, 21. Mai, 17.00 Uhr: Economists for Future panel discussion: Diversity and Representation in Economics: Global and Local Challenges. Online, Anmeldung