Corona-Kosten: Die Verteilungsdebatte ist nötig

38 Milliarden Euro pumpt die Regierung in die Wirtschaft – und viele fragen sich: Woher soll das Geld zur Krisenbekämpfung eigentlich kommen? Unmittelbar aus Steuermitteln? Nein, denn weniger Produktion und mehr Arbeitslosigkeit heißen in der Praxis: Die Menschen haben weniger Geld zum Ausgeben, und der Staat hat weniger Steuerbeiträge in der Kasse.

Die klügere Antwort lautet: Kredite, schreibt Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts, in einem Gastkommentar in der heutigen "Presse". Zudem müsse man die Möglichkeiten der Notenbank nutzen: „Der Bock muss das Futter auch fressen, das ihm die Zentralbank hinlegt."

Eine Verteilungsdebatte, die Werner Kogler mit der Erbschaftssteuer-Ansage ausgelöst hat, ist nötig. Sonst bleibt nur die Politik des Sparstiftes.

#Abgeschottet

Österreichs Wirtschaft ist nach Daten der OECD zu mehr als 6 Prozent vom Tourismus abhängig. In Südeuropa ist die Abhängigkeit vom Tourismus noch größer, in Portugal sind es mehr als 12 Prozent.

Hierzulande werden rund 70% aller Nächtigungen von ausländischen BesucherInnen getätigt. Ein Ausgleich durch Binnentourismus kann angesichts dieser Größenverhältnisse kaum gelingen.

Einige der Länder in Europa, die besonders stark von COVID-19 betroffen sind, sind auch in hohem Maß vom Tourismus abhängig.

#Unterdotiert

Der Familienhärtefonds der Regierung ist völlig unterdotiert: die 30 Millionen Euro reichen nur für 25.000 Familien, unserer Schätzung zufolge hätten aber 140.000 Familien Anspruch.

Der Familienhärtefällefonds soll eine Erleichterung für Eltern bringen, die wegen Corona Einkommenseinbußen hinnehmen mussten. Die Dotierung des Fonds reicht aber bei weitem nicht aus, um wirklich Hilfe darzustellen. Eine Überschlagsrechnung.

#Vernarbt

Doch der frühe Arbeitsplatzverlust hat auch langfristige Folgen. Wer nämlich in einer Rezession seinen Job verliert, läuft Gefahr über Jahre hinweg auf einem niedrigeren Einkommensniveau zu bleiben und hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, erneut arbeitslos zu werden. Die Forschung nennt das den "scarring effect". In einem typischen Fall könnte das in fünf Jahren zu Einkommensverlusten von rund 20.000 Euro führen.

#Kommentiert

Der Markt regelt alles. Und wenn nicht, dann soll bitte der Staat einspringen. Die banale Wahrheit: Ein Staat, der im Normalzustand ausgehungert wird, kann in der Krise niemanden beschützen, schreibt Barbara Blaha in einem Gastkommentar im aktuellen "profil", den du auch auf moment.at nachlesen kannst.

Nach der Corona-Pandemie müssen wir eine kolossale Wirtschaftskrise überstehen. Um das zu schaffen, müssen wir das Verhältnis von Staat und Markt neu regeln.

#Verlängert

Der Call for Papers für den Momentum Kongress wurde bis 3. Mai verlängert.

Der Kongress Momentum findet von 15.-18. Oktober 2020 bereits das 13. Mal, dieses Jahr zum Generalthema "Republik" statt.

Der Call for Paper für Momentum:Republik läuft.

#Finanziert

Wie kommen wir aus dieser Krise? Auf Kosten jener, die jetzt hart arbeiten müssen oder ihren Job verloren haben? Das Momentum Institut zeigt neue Perspektiven auf und setzt sich jeden Tag dafür ein, dass die Perspektiven der Vielen auch gesehen und gehört werden. Dafür brauchen wir auch Deine Unterstützung. Große - und kleine! - Spenden garantieren unsere Unabhängigkeit. 

Jeder Beitrag, egal ob groß oder klein, ist wertvoll für unsere Zukunft. Wir setzen alle finanziellen Mittel sorgsam ein. 

#Termine:

Shutdown-bedingt weiterhin nur Fernsehempfehlungen:

Wie finanzieren wir die Krise? Barbara Blaha im Wirtschaftsmagazin Eco, Donnerstag 22.30 Uhr, ORF2 und in der TVThek.