Der Bonus für die Besserverdienenden

Die Regierung plant eine Steuersenkung für Familien. Allerdings ist die Entlastung durch die bevorstehenden Maßnahmen ungleich verteilt: Besserverdiener:innen erhalten für ihre Kinder mehr Geld, finanziell schlechter gestellte Familien weniger. Das zeigt der Verteilungs-Check des Momentum Instituts.

Der Familienbonus Plus erlaubt es Eltern aktuell, pro Jahr und Kind bis zu EUR 1.500 von der Lohn- oder Einkommenssteuer abzusetzen. Familien mit höheren Einkommen können die steuerliche Entlastung voll in Anspruch nehmen und erhalten für ihre Kinder den gesamten Betrag. Jene, die so wenig verdienen, dass sie auf ihr Einkommen keine Steuern zahlen müssen, gehen hingegen komplett leer aus. Diese Schieflage soll der Kindermehrbetrag von aktuell EUR 250 pro Jahr und Kind ausgleichen, der aber wiederum Familien ausschließt, die Sozialleistungen beziehen. Die Regierung will nun beide Beträge erhöhen.

166.000 Kinder würden nach wie vor ohne Anspruch bleiben – fast jedes zehnte Kind in Österreich. Die Wirkung der Reform unterscheidet sich stark nach Einkommen: Während in den untersten zwei Einkommensfünfteln nur drei bzw. sieben Prozent der Menschen von der Reform profitieren, kommt sie im obersten Einkommensfünftel mehr als einem Drittel der Menschen zugute.

Sinnvoller wäre es, die Familienbeihilfe zu erhöhen. Familien mit Kindern erhalten so gleich viel pro Jahr pro Kind. Davon würden insgesamt mehr Menschen profitieren und der Zuschuss wäre gleichmäßiger über die Einkommensgruppen verteilt.

#Wahl Deutschland

Am Sonntag sind Bundestagswahlen in Deutschland. Warum uns das auch in Österreich etwas angeht, zeigt die Grafik. Wächst die deutsche Wirtschaft um 1%, zieht die österreichische um 0,06% des BIPs nach. Ähnliches gilt für die gesamte Eurozone. Die wirtschaftspolitische Agenda der nächsten Bundesregierung in Deutschland kann also richtungsweisend für ganz Europa sein, im positiven wie im negativen Sinne. Als wichtigster Handelspartner ist die österreichische Wirtschaft sehr eng mit der deutschen verwoben. Die wirtschaftspolitische Agenda der nächsten Bundesregierung in Deutschland kann also auch weitreichende Folgen für den heimischen Arbeitsmarkt bedeuten.

#Arbeitsbedingungen bei Amazon

Die Corona-Krise hat den Online-Handel weiter angekurbelt: Die Aktie von Amazon hat während der Pandemie ein Plus von 60 Prozent verzeichnet, das Unternehmen ist um 175.000 Mitarbeiter:innen gewachsen. Diese arbeiten allerdings unter teils furchtbaren Arbeitsbedingungen. Das Moment Magazin hat die Verfehlungen des US-Konzerns Amazon unter die Lupe genommen.

Der Riesenkonzern Amazon ist berüchtigt für schlechte Arbeitsbedingungen. Er verhindert Gewerkschaften, überwacht und kontrolliert die MitarbeiterInnen und erwirtschaftet mit diesen Methoden extrem viel Geld.

#Paper der Woche

Wohin sollten Investitionen eines grünen Konjunkturpakets fließen? Diese Frage versuchen sechs Weltbank- Ökonom:innen im #PaperderWoche zu beantworten, zusammengefasst von Momentum-Ökonom Joel Tölgyes.

Ein Ziel von Konjunkturpaketen ist, Beschäftigung nach einer Wirtschaftskrise wieder anzukurbeln, indem öffentliche Investitionen getätigt werden. Dabei stellt sich die Frage, in welchen Sektoren Investitionen möglichst viele Jobs schaffen. Andererseits müssen Investitionen in umweltschädliche Wirtschaftszweige verhindert werden, um die Klimakrise nicht weiter zu befeuern. Schlüsselindustrien dafür: der Bildungs- und Gesundheitssektor.

Das gesamte Paper zum Nachlesen gibt es hier:

Can countries reorient their productive capacity to become more environmentally friendly and inclusive?

#Momentum in den Medien

Bei der Aufteilung der Kinderbetreuung tut sich langsam etwas? Nicht wirklich. Nach wie vor beziehen vor allem Frauen Kinderbetreuungsgeld, berichtet die Kleine Zeitung und erwähnt das Momentum Institut.

Woher kommt das Geld, fragen die Ö1-„Dimensionen“ und widmen sich dem Thema Staatsschulden. Wann sich der Staat verschulden muss, um zu investieren, wieso eine reine Betrachtung von Staatsschulden zu kurz greift und warum wir uns trotz hoher Schuldenquote nicht vor Hyperinflation fürchten müssen, erklärt unter anderem Momentum-Chefökonom Oliver Picek. Die Auswirkung der Inflation auf unterschiedliche Einkommensgruppen erläutert Momentum-Ökonom Alexander W. Huber in einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung.

Gemeinsam mit ihrer Großmutter war Barbara Blaha in der ORF-Talksendung "Stöckl" zu Gast und sprach u. a. über Familienpolitik und die Vorbildwirkung von Vätern in der Spitzenpolitik.

#Termine

Dienstag, 28. September, 13.00-15.00 Uhr: Economic Policy Forum: "Zukunft des Sozialstaates". Graz, Anmeldung.

Dienstag, 28. September 2021, 14.00-15.30 Uhr: LSE discussion: Reciprocity and the Welfare State. Online, Anmeldung.

Dienstag, 28. September, 19.00 Uhr: Wiener Stadtgespräche: Verkannte Leistungsträger:innen - Berichte aus der Klassengesellschaft. Oliver Nachtwey im Gespräch mit Barbara Tóth. AK Wien Bildungsgebäude und im Live-Stream. Anmeldung.