Die Hälfte der berufstätigen Eltern hat ein Betreuungsproblem

Wer kümmert sich in der Corona-Krise um die Kinder? Die Daten zeigen, dass die Schulschließungen jeden zweiten Erwerbstätigen mit Kindern vor Probleme stellen: Fast die Hälfte der berufstätigen Eltern hat Kinder unter 12 Jahren. 26,9% der berufstätigen Eltern haben sogar Kinder unter 6 Jahren.

Besonders belastet sind Alleinerziehende: Fast jede/r zweite Alleinerziehende hat Kinder unter 12 Jahren, das entspricht 36.000 Haushalten. Sollten die Schulen tatsächlich wie nun angedacht Mitte Mai wieder aufsperren, haben berufstätige Eltern dann insgesamt 9 Wochen Kinderbetreuung privat geschultert. Die Betreuungslücke, die sie bis dahin mit Urlaubstagen etc. geschlossen haben, reißt im Sommer wieder auf. Besonders schwierig ist die Lage der Alleinerziehenden, sie können maximal 5 Wochen Betreuungslücke durch ihren Jahresurlaub abdecken. Das Momentum Institut empfiehlt für den Corona-Sommer 2020 zusätzliche kostenfreie Betreuungsangebote und einen Rechtsanspruch auf Sonderurlaub für Eltern mit Betreuungspflichten für Kinder bis zum 12. Lebensjahr.

Die ganze Analyse zu berufstätigen Eltern gibt es hier.

1.427.000 Personen sind von den Schulschließungen betroffen. Die Politik lässt die Eltern allein.

#Verglichen

Österreich hat ein ambitioniertes Hilfspaket aufgelegt. Wie sieht das Hilfspaket im Vergleich zu anderen Ländern aus? Die einzelnen Länder setzen auf einen unterschiedlichen Mix aus direkten Transfers ("cash auf die Hand"), Stundungen und Liquiditätsmaßnahmen wie Kreditgarantien. Die österreichische Notfallhilfe ist dabei ein besonderes Modell, da sie als Mix von Krediten und Zuschüssen konzipiert ist, wobei erst später abgerechnet wird.

Ein Blick auf andere Staaten zeigt, dass sich Österreich bei den direkten Hilfen noch einiges abschauen könnte: So hat Irland das Arbeitslosengeld für die Dauer der Corona-Krise deutlich erhöht, Belgien gewährt Selbstständigen für diese Zeit ein pauschales Mindesteinkommen, Dänemark und die Niederlande schultern bei der Kurzarbeit sogar 100 Prozent der Ersatzrate. Was andere Länder besser machen, haben wir hier zusammengefasst.

Österreich hat ein ambitioniertes Hilfspaket aufgelegt – „koste es, was es wolle“. Doch wie schlägt sich Österreich im internationalen Vergleich?

#Nachgeschaut

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind deutlich spürbar und werden uns noch viele Monate beschäftigten. Welche wirtschaftspolitischen Anstrengungen wären jetzt von der Politik zu erwarten? Was muss geschehen, um eine Depression zu verhindern? Wie kann die Welt nach Corona aussehen? Momentum Institut-Chefin Barbara Blaha in einem sehenswerten Puls4-Gespräch hier zum Nachschauen.  

#Nachgelesen

Die Corona-Krise bringt alte Gefüge ins Wanken. Was aber folgt danach? Das Momentum Institut wurde vom "Standard" zu den Ideen für einen Wiederaufbau befragt, der über eine schlichte Wiederherstellung des Status quo hinausgeht.

Was folgt nach Corona? Der Standard hat herumgerufen und Ideen getestet.