Emissionen: Österreichs massives Verkehrsproblem

Die CO2-Emissionen durch den Verkehrssektor nehmen immer weiter zu. Die Zunahme ist dabei so stark, dass Einsparungen in anderen Bereichen zunichte gemacht werden. Das zeigt eine neue Momentum-Analyse.

Der Verkehrssektor stieß 2019 über 10 Millionen Tonnen mehr CO2 aus als 1990 – noch ohne den internationalen Flugverkehr. Im selben Zeitraum sparte Österreich 9,4 Millionen Tonnen CO2 aus anderen Sektoren ein: Der Gebäude-Sektor, die Abfallwirtschaft und die Energieerzeugung und Industrie reduzierten ihren CO2-Ausstoß.

Hauptgrund für das Emissionsproblem im Verkehrssektor ist die schlechte Öffi-Qualität: Österreichweit sind 46 Prozent der Gemeinden unzureichend ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden, wobei große Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen. Abgesehen von Wien ist nur Vorarlberg vergleichsweise gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen.

#Aufholbedarf bei Impfrate

Die Zahl der Erstimpfungen gegen Corona in Österreich nimmt drastisch ab. Anfang Mai wurden täglich im Schnitt noch mehr als viermal so viele Erstimpfungen verabreicht wie Ende Juli.

Das österreichische Impftempo und damit auch die Durchimpfungsrate liegen deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Mit 26.7. waren lediglich 58 Prozent der Österreicher:innen zumindest einmal geimpft – für eine Immunisierung der Bevölkerung wären mindestens 80 Prozent notwendig.

Schrieben wir das durchschnittliche Impftempo der letzten zwei Wochen fort, hätten wir eine Erst-Durchimpfung von 80 Prozent erst Ende November erreicht – einen gleichen Anteil an Vollimmunisierung noch später. Zu Schulbeginn am 5.9. wären so erst 66 Prozent erst-geimpft.

#Umweltkatastrophen: Schäden steigen

Durch die Klimakrise werden Überschwemmungen, Dürren, Brände, Stürme, Hitze- oder Kältewellen immer häufiger. Die Schäden durch Umweltkatastrophen sind weltweit seit den 1970er Jahren stark gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Grafik des Momentum Instituts auf Basis der internationalen Katastrophen-Datenbank EM-DAT.

Bisheriger Spitzenreiter ist das Jahr 2017, für das weltweit Schäden von 330 Milliarden Dollar gemeldet wurden. Für das Jahr 2020, für das wohl noch nicht alle Daten vorliegen, rechnen die belgischen Forscher:innen mit Schäden von mehr als 160 Milliarden US-Dollar.

#Lohnerhöhungen einfach erklärt

Unternehmen beklagen, dass sie kein Personal finden. Arbeitnehmer:innen sagen, das Gehalt ist schlecht, die Arbeitsbedingungen auch. Was passiert, wenn Löhne erhöht werden und wieso Unternehmen mehr Macht haben als lange gedacht, erklärt Max Kasy in seiner Moment Magazin-Kolumne.

Warum höhere Löhne besser für alle sind? Und was passiert wirklich, wenn wir die Mindestlöhne erhöhen, erklärt Spitzenökonom Max Kasy.

#Paper der Woche

In den Wirtschaftswissenschaften werden zunehmend Lebensrealitäten abseits jener von heterosexuellen Cis-Männern abgebildet. Das wird möglich durch mehr Datenverfügbarkeit. Es sind noch viele Fragen offen, doch was wir schon wissen, fasst Momentum-Ökonomin Lisa Hanzl mit dem #PaperderWoche zusammen: Lee Badgett, Christopher Carpenter und Dario Sansone untersuchen die aktuelle Datenlage rund um LGBTQ-Personen und beschäftigen sich mit demographischen und sozioökonomischen Unterschieden zu heterosexuellen cis-gender Personen.

Daten rund um sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität werden (wenn überhaupt) noch nicht lange abgefragt. Allerdings sind eben diese Daten wichtig, um bestehende Lebensrealitäten abzubilden. In den USA sind LGBQ-Personen durchschnittlich jünger, gebildeter, eher in der Erwerbsbevölkerung. Gleichzeitig sind sie aber auch öfter unter der Armutsgrenze. Schlimmer ist die Situation für Transpersonen – sie leben noch häufiger in Haushalten mit niedrigen Einkommen. Diskriminierung und Ressentiments machen allen, die nicht heterosexuelle Cis-Männer sind, das Leben schwer: Studien zeigen, dass LGBTQ-Personen weniger oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden und weniger oft Jobangebote erhalten. Datenverfügbarkeit macht sichtbar. Und Sichtbarkeit ermöglicht Forderungen zu stellen; zum Beispiel nach Teilhabe und Anti-Diskriminierungsgesetzen, die das Leben für viele verbessern können.

LGBTQ Economics by M. V. Lee Badgett, Christopher S. Carpenter and Dario Sansone. Published in volume 35, issue 2, pages 141-70 of Journal of Economic Perspectives, Spring 2021, Abstract: Public attitudes and policies toward LGBTQ individuals have improved substantially in recent decades. Economists...

#Momentum in den Medien

Der Sozialstaat wirkt: Das österreichische Sozialsystem schützt pro Jahr insgesamt 600.000 Erwachsene vor Armut. Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts, über die unter anderem DER STANDARD, orf.at und die Kronen Zeitung berichten.

Österreich wurde im OECD-Vergleich wirtschaftlich deutlich härter von der Corona-Krise getroffen als die meisten anderen Länder. Die Erholung wird noch länger dauern. Wichtig ist, die Fehler der Finanzkrise jetzt nicht zu wiederholen: Schnelle Sparpolitik würde den Aufschwung abwürgen, schreibt Momentum-Ökonom Alexander Huber in einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung.

Der Aufschwung fällt kräftig aus, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt. Zum Nachhören: Momentum-Chefökonom Oliver Picek erklärt im Ö1-Interview, wie man die Arbeitslosigkeit nachhaltig senken kann: öffentliche Beschäftigungsprogramme und höhere Löhne.

#Termine

HEUTE Donnerstag, 29.7., 18.00 Uhr: Institut Solidarische Moderne-Forum: Grüner Kapitalismus: Wie geht eine sozial-ökologische Transformation? Online

Bis Sonntag, 12.9., Ausstellung “Die Arbeit in und an der Zukunft” von der AK OÖ und der Ars Electronica. Ars Electronica Center Linz

Weitere Termine findest du in unserem Termin-Überblick auf der Website.