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Enorme Übergewinne bei Verbund und OMV
Krieg, Unsicherheit, Spekulation und höhere Gewinnaufschläge lassen bei den heimischen Energiekonzernen die Gewinne sprudeln. Beim Verbund, Österreichs größtem Stromproduzenten, entstand dadurch allein im ersten Halbjahr 2022 ein Übergewinn von 634 Millionen Euro, bei der OMV liegt er bereits bei 2,1 Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr werden für die beiden Konzerne zusammen bis zu 5,4 Milliarden Euro Übergewinn erwartet – definiert wird Übergewinn dabei im Vergleich zum Niveau vor den ungewöhnlichen Preisanstiegen.
Stromerzeuger etwa profitieren enorm von der Preissetzung am Strommarkt: Durch das Merit-Order-Prinzip treibt der Gaspreis auch den Strompreis nach oben – sogar beim Verbund, obwohl er fast seinen gesamten Strom zu geringen Kosten erneuerbar produziert.
Auch Mineralölkonzerne gehören zu den Profiteuren der kriegsbedingten Preiserhöhungen. Nicht nur in der Erdölförderung fahren sie Übergewinne durch den höheren Ölpreis ein. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine haben sie zudem ihre Gewinnaufschläge deutlich erhöht. Abschöpfen könnte man die enormen Übergewinne, die dadurch entstehen, mit einer Übergewinnsteuer, um damit Maßnahmen zu finanzieren, die die Bevölkerung bei den steigenden Preisen zu unterstützen.
Auf das ganze Jahr 2022 gerechnet, werden allein bei OMV und Verbund bis zu 5,4 Milliarden Euro an Übergewinnen erwartet.
#Preistreiber: Energie, Wohnen, Lebensmittel
Im Juni betrug die Inflation bereits 8,7 Prozent. Mehr als ein Drittel davon geht auf Energie- und Treibstoffpreise zurück – sie sind nach wie vor der größte Inflationstreiber. Angestiegen sind die Beiträge von Lebensmitteln sowie der Gastronomie und Hotellerie. Auch der Bereich Wohnen ist bereits für über ein Zehntel der Inflationsrate verantwortlich. Mit klug gesetzten Markteingriffen könnte die Regierung die Preisanstiege bei Energie, Wohnen und Lebensmitteln direkt dämpfen.
#Paper der Woche
Gut Ding braucht Weile. Sechs Jahre lang haben Thomas Tørsløv, Gabriel Zucman und Ludvig Wier an ihrem Paper „The Missing Profits of Nations“ gearbeitet. Die finalen Ergebnisse fasst Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner im #PaperderWoche zusammen.
Die Autoren wollen im #PdW 3 grundlegenderen Fragen nachgehen: #1 Wie viel Gewinn landet in Steuersümpfen? #2 Wie passt das zu den wirtschaftl. Aktivitäten im Steuersumpf? #3 Woher stammen die Gewinne?
— Momentum Institut (@mom_inst)
8:14 AM • Jul 27, 2022
#Momentum in den Medien
Eine Million Haushalte in Österreich heizen mit Gas, berichtet die Kleine Zeitung und bezieht sich auf Berechnungen des Momentum Instituts. Wer mietet, kann seine Gasheizung nicht einfach tauschen, muss aber die hohen Gaskosten schultern, kritisiert Momentum-Ökonom Joel Tölgyes in der Momentum-Kolumne bei Zackzack.
Aufgrund der exorbitant steigenden Stromkosten wurde von der Bundesregierung eine "Strompreisbremse" ab Herbst angekündigt. Einen Teil der Kosten dafür sollte sich der Staat mit einer Übergewinnsteuer bei den Energiekonzernen zurückholen, die momentan enorme Übergewinne schreiben, sagt Momentum-Ökonom Alexander Huber in den Servus-Nachrichten.
Ein Spritpreisdeckel ist auch eine Frage der Ideologie, sagt Momentum-Chefökonom Oliver Picek im Interview mit ServusTV: Bisher haben vor allem rechtspopulistische Regierungen Spritpreisdeckel eingeführt. Dort, wo Klimaschutz eine größere Rolle spielt, kommt es kaum zu Maßnahmen wie Spritpreisdeckeln, die hohen Verbrauch subventionieren.
Warum Kürzungen bei der Arbeitslosenunterstützung arbeitslose Menschen auch nicht schneller in Beschäftigung bringen, argumentiert Barbara Blaha in der "Profil"-Reihe "Cash&Clash". Eine Arbeitsmarktreform braucht es dennoch – für Arbeitslose, nicht gegen sie.