Frauen leisten unbezahlte Care-Arbeit im Wert von 108 Mrd. Euro

Der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit wird von Frauen geschultert: Während der Corona-Pandemie waren das unbezahlte Arbeitsstunden im Wert von 108 Milliarden Euro, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. Das entspricht rund einem Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung Österreichs. Männer leisteten Care-Arbeit im Wert von rund 70 Milliarden Euro.

Die Erwerbsarbeit hingegen ist gleichmäßiger verteilt: 47 Prozent der Erwerbstätigen sind weiblich sind. Allerdings erhalten Frauen nur 37 Prozent, also ein gutes Drittel, der gesamten Löhne. Grund ist vor allem die fünfmal so hohe weibliche Teilzeit-Quote. Im Jahr 2020 betrug sie 47 Prozent, während nur 10 Prozent der Männer Teilzeit-beschäftigt sind. Hier landet Österreich im EU-Vergleich auf Platz 3.

Ein Grund dafür ist Verfügbarkeit von Kinderbetreuung: In Österreich haben nur knapp 4 von 10 Kindergärten länger als zehn Stunden geöffnet – ungefähr das tägliche Zeitfenster, das Eltern brauchen, um einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen zu können.

Am 8. März ist Weltfrauentag. An diesem Tag soll an die nach wie vor herrschende Diskriminierung, Ungleichstellung, -berechtigung und -bezahlung von Frauen erinnert werden. Vor allem die...

#Bezugssperre beim Arbeitslosengeld

Die im Rahmen der Pläne von Arbeitsminister Kocher kolportierte zweiwöchige Bezugssperre am Anfang des Arbeitslosengeld-Bezugs hätte vor allem für Kurzzeitarbeitslose negative Konsequenzen. Zwar könnte man um das eingesparte Budget durch eine Bezugssperre danach für rund drei Monate eine höhere Nettoersatzrate von 65 % des Letztgehalts finanzieren (derzeit 55 %). Für Arbeitslose, die länger als dreieinhalb Monate arbeitslos sind, ändert sich somit insgesamt nichts – sie bekommen im ersten Monat viel weniger, dafür danach etwas mehr. Menschen, die kürzer als dreieinhalb Monate arbeitslos sind, steigen durch die Bezugssperre jedoch schlechter aus.

#Energiepreise deckeln

Die Energiepreise steigen weiter: Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt ist die Energierechnung bereits jetzt um 180 Euro höher. Bei einer weiteren Verschärfung der Lage reicht der von der Regierung angekündigte Kostenausgleich nicht aus. Auch die vorgeschlagene Senkung der Umsatzsteuer auf Energie hat Nachteile. Ein Preisdeckel für Gas und Strom würde die Vorteile der verschiedenen Instrumente vereinen. Das ergibt eine vergleichende Analyse von Joel Tölgyes, Oliver Picek und Isabella Weber.

Der in Deutschland diskutierte Strom- und Gaspreisdeckel wäre auch für Österreich sinnvoll.

#Paper der Woche

Ist Gleichstellung gut fürs BIP? Das #PaperderWoche widmet sich unbezahlter Arbeit. Die Autor:innen haben Zeitverwendungsdaten aus 18 verschiedenen Ländern analysiert. Basierend auf norwegischer Gleichstellungspolitik, die als Vorzeigebeispiel gilt, schätzen die Autor:innen das BIP der untersuchten Länder unter gleicheren Arbeitsmarktbedingungen, mit spannenden Resultaten: In Ländern, in denen Frauen besonders viel unbezahlte Arbeit leisten, wächst das BIP unter „norwegischen Bedingungen“ um 3 bis 4 Prozent. Das Paper zum Nachlesen gibt es hier.

#Gleiche Arbeit, ungleiche Bezahlung

Der Frauentag 2022 zeigt die fehlende Gleichstellung in Österreich auf. Aber: Frauen fordern einfach nicht mehr. Die Frauen sind doch selbst schuld! Barbara Blaha erklärt, warum wir Sätze wie diese nicht mehr hören wollen.

#Momentum in den Medien

Wenn Österreich im bisherigen Tempo gegen den "Gender Pay Gap" weiterkämpft, schließt er sich erst im Jahr 2362, berichtet die Tiroler Tageszeitung und bezieht sich auf eine Berechnung des Instituts. Ein Blick in andere Länder lohnt sich, um das Tempo anzukurbeln, schreibt Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner in einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung.

Ein Energiepreisdeckel könnte die Teuerung in diesem Bereich für Haushalte abfangen, zeigt eine Anaylse des Momentum Instituts. Darüber berichten unter anderem orf.at, die Kleine Zeitung und die Salzburger Nachrichten.

Die Spritpreise steigen. Gleichzeitig ist der Verkehr das Sorgenkind der österreichischen CO2-Emissionen. Wie jene entlasten, die nicht umsteigen können, ohne aber höheren Spritverbrauch zu subventionieren? Das erklärt Ökonom Joel Tölgyes bei Puls24.

Für Beschäftigungsprogramme und ein höheres Arbeitslosengeld spricht sich Barbara Blaha in einem Gastkommentar in der Kleinen Zeitung aus.

#Termine

Donnerstag, 10. März, 18:00–19:30 Uhr: Institut Solidarische Moderne: Autoverkehr halbieren – kann das mit gerechten Dingen zugehen? Online

Montag, 14. März, 17.30 Uhr: Lesekreis "Klimasoziale Politik": Migrationsgesellschaft klimasozial gestalten, mit Judith Kohlenberger. Anmeldung bis 13.3., Online

Dienstag, 15. März, 14:00–17:00: Uni Graz: Die Klimakrise zwischen Wissenschaft und Aktivismus. World Café Workshop über die Beziehung von Forschung und gesellschaftlichem Engagement. Graz, Anmeldung

Donnerstag, 17. März, 18.00–20.00 Uhr: Die ganze Arbeit zum Halben Preis? Warum Armut vor allem weiblich ist! Diskussion mit Barbara Blaha. Diskussion mit Barbara Blaha. Wien, Anmeldung,

Donnerstag, 17. März, 9.00 Uhr: Instrumente der Handelspolitik. WIIW in cooperation with Research Centre International Economics (FIW). Online, Anmeldung

Weitere spannende Termine gibt es auf unserer Website.