Frauen verlieren enorm durch Teilzeitarbeit

Am kommenden Montag ist Equal Pay Day: Bis zum Jahresende arbeiten Frauen statistisch gesehen gratis. Ein Grund dafür ist, dass Frauen viel häufiger in Teilzeitberufen landen als Männer, weil sie öfter Verantwortung für Pflege, Hausarbeit und Kinderbetreuung übernehmen. Schon kurze Teilzeitphasen bedeuten extreme Verluste an Lebenseinkommen, zeigen die Beispielrechnungen in der Grafik.

Verdient eine Frau im Vollzeit-Job 2.500 Euro, gehen in nur fünf Jahren Teilzeitarbeit bereits mehr als 48.000 Euro an Gehalt und Pensionszahlungen verloren. Bei 15-jähriger Teilzeit sind es rund 142.000 Euro. Zwar sieht die Rechnung auch für Männer gleich aus, allerdings sind Frauen viel häufiger betroffen: 47 Prozent der Frauen arbeiteten im Vorjahr Teilzeit, bei den Männern waren es 11 Prozent.

Eine große Rolle spielt dabei die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen: Vergleicht man deren Öffnungszeiten mit den Gender Pay Gaps in einzelnen Bundesländern, erkennt man einen deutlichen Zusammenhang. In jenen Bundesländern mit guter Verfügbarkeit von Kinderbetreuung ist der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen vergleichsweise niedrig, in Bundesländern mit schlechter Verfügbarkeit entsprechend hoch.

#Klimaschädliche Subventionen

Das Budget 2022 setzt erste Schritte in Richtung einer ökologischen Budgetpolitik. Die sind allerdings viel zu klein, um einen zielsicheren Weg aus der Klimakrise einzuschlagen. Während der CO2-Preis zu niedrig ist, um Lenkungseffekte hin zu klimafreundlichem Verhalten zu erreichen, bleiben klimaschädliche Subventionen bestehen. Darunter fällt unter anderem das Dieselprivileg.

Selbst mit CO2-Bepreisung liegt der Dieselpreis in Österreich noch immer deutlich unter den Preisen in Deutschland, Italien und anderen westeuropäischen Staaten. Eine Abschaffung des Dieselprivilegs wäre für die Bekämpfung des Tank-Tourismus dringend notwendig. Auf diesen entfallen immerhin fast sieben Prozent der österreichischen Treibhausgas-Emissionen. Um klimaschädliche Subventionen aus dem Verkehrssektor zu streichen, müsste auch das Dienstwagenprivileg abgeschafft und die Pendlerpauschale ökologisiert werden.

Die CO2-Steuer allein ist viel zu gering, um im Kampf gegen die Klimakrise Wirkung zu zeigen: Ab Mitte 2022 soll ein CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne CO2 eingeführt werden, der bis 2025 auf 55 Euro steigt. Große Verhaltensänderungen sind damit nicht zu erwarten, wie eine Simulation des Momentum Instituts zeigt. Im Verkehrsbereich, dem Sorgenkind der österreichischen Klimapolitik, dürfte der CO2-Preis allein Emissionen bis 2025 jährlich um bis zu 200.000–400.000 Tonnen senken. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten es aber mindestens 1,6 Millionen Tonnen sein.

Für grundlegende Verhaltensänderungen ist die CO2-Steuer zu niedrig angesetzt. Der CO2-Preis müsste dazu anfangs zumindest 60 Euro pro Tonne betragen.

#Paper der Woche

Peri Eraslan behandelt mit dem dieswöchigen #PaperderWoche das Thema Erben. Arash Nekoei und David Seim analysieren Vermögensdaten aus Schweden, um die Wirkung unterschiedlich großer Erbschaften zu erforschen. Die meisten Erb:innen brauchen ihr Erbe innerhalb von 10 Jahren auf, im Gegensatz zu wohlhabenden Erb:innen. Dieser Unterschied entsteht nicht durch eine unterschiedliche Verwendung des Geldes, sondern durch höhere Zinsen auf die höhere Erbschaft. Kurzfristig dämpfen Erbschaften zwar Ungleichheit, nach Verbrauch der kleineren Erbschaften steigt sie allerdings wieder an. Eine Erbschafts-Flat-Tax würde Ungleichheit verstärken, da sie Kleinerb:innen unverhältnismäßig belastet.

Das ganze Paper zum Nachlesen gibt es hier.

#Momentum in den Medien

Österreich steckt mehr Geld in klimaschädliche Subventionen als in Kinderbetreuung, kritisiert Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner in "Café Puls" auf Puls4. Bei der Kinderbetreuung ist Österreich EU-Schlusslicht, es braucht dringend mehr Geld und Personal.

Wenn Budgets in Zahlen gegossene Politik sind, was ist dann die Politik der Bundesregierung? Eine Prise Klimaschutz, eine „Entlastung“ der Arbeitenden mit Ablaufdatum und dauernde Geschenke für große Unternehmen? fragt sich Barbara im Blaha "Kurier".

Es ist ein Budget Richtung Normalisierung, aber die Steuerstruktur bleibt falsch, analysiert Momentum-Chefökonom Oliver Picek im Interview mit den Salzburger Nachrichten. Arbeit bleibt viel zu hoch belastet, während Vermögen weiterhin zu wenig beitragen. Darüber, was Momentum-Ökonom:innen am Budget kritisieren, berichten auch die "Presse" und die Oberösterreichischen Nachrichten.

#Termine

Freitag, 22. Oktober, 14.00-16.00 Uhr: Uni Innsbruck Ringvorlesung Klimaschutz: Klimaschutz in der Stadtentwicklung – Welchen Beitrag kann die Kommunalpolitik leisten? Online und Innsbruck.

Mitt­woch, 27. Oktober, 18:00 Uhr: Buchpräsentation und Podiumsdiskussion: Klimasoziale Politik – Eine gerechte und emissionsfreie Gesellschaft gestalten. Mit Katha­ri­na Boh­nen­ber­ger (Sozi­al­po­li­tik), Cla­ra Moder (Armut) und Ernest Aigner (Pfle­ge). Fach­buch­hand­lung des ÖGB-Ver­lags, Wien.

Weitere Termine findet ihr auf unserer Website.