Gleichstellung am Arbeitsmarkt ließe Wirtschaftsleistung um ein Drittel wachsen

Am 30. Oktober ist Equal Pay Day. Statistisch betrachtet arbeiten Frauen ab Sonntag für das restliche Jahr gratis. Die geringere Entlohnung von Frauen schadet auch der wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs. Wären Frauen am Arbeitsmarkt gleichgestellt, würde das Bruttoinlandsprodukt um 123 Milliarden Euro wachsen – etwa um ein Drittel im Vergleich zu 2021.

Der Hauptgrund für die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen: Frauen, allen voran Mütter, übernehmen in Österreich den Löwenanteil an unbezahlter Arbeit. Durch Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit sind Frauen oft gezwungen, ihre Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren. Mehr als vier von zehn teilzeitbeschäftigten Frauen arbeiten Teilzeit, weil Betreuungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Durch Teilzeitarbeit geht Frauen ein beträchtlicher Teil des Einkommens und damit auch der Pensionszahlungen verloren.

Ab dem Equal Pay Day (EPD) am 30. Oktober haben Männer in Österreich bereits so viel verdient, wie eine Frau im ganzen Jahr. Berücksichtigt man Teilzeitarbeit, wäre der EPD bereits im August.

#Inflation trifft Ärmere stärker

Die Inflation kletterte im September auf 10,5 Prozent. Für Haushalte mit niedrigen Einkommen liegt sie aber höher. Das Fünftel der Haushalte mit den geringsten Einkommen erlitt im September eine Teuerung von 11,4 Prozent. Die Ursache der höheren Teuerungsraten ist der unterschiedliche Konsum der Haushalte. Haushalte aus der oberen Einkommensgruppe geben mehr aus für Verkehr, Freizeit und Gastronomie. Je weniger Einkommen, umso mehr muss für lebensnotwendige Grundbedürfnisse aufgewendet werden – gerade dort steigen die Preise enorm.

#Paper der Woche

Ist die Gießkanne besser als ihr Ruf? Im #PaperderWoche erklären W. Korpi und J. Palme, wieso Sozialstaaten, die all ihre Leistungen auf „Treffsicherheit“ abklopfen, schlechter vor Armut schützen. Zusammengefasst von Momentum-Ökonominnen Marie Hasdenteufel und Peri Eraslan. Das Paper zum Nachlesen gibt es hier.

#Moment Mal

Die brutale Wahrheit: Das Budget 2023 bringt Steuersenkung für Unternehmen. Für Großkonzerne. Für die Reichsten der Reichen. Was ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner falsch macht, erklärt Barbara Blaha im neuen Moment Mal.

#Momentum in den Medien

Viel zu viele Familien in Österreich können sich am Ende des Monats keine warme Mahlzeit mehr leisten. Viele Familien kämpfen mit den Mietkosten bzw. der Strom- oder Gasrechnung. Barbara Blaha spricht in "ORF 2 Aktuell nach Eins" über soziale Ungleichheit, Armut und was wir dagegen unternehmen müssen.

Zu Gast im Salon Pilz übt Blaha harte Kritik an der fehlenden Arbeitsmarktpolitik: "In den 60ern und 70ern war vollkommen klar: Hohe Arbeitslosigkeit heißt Politikversagen. Heute heißt hohe Arbeitslosigkeit: Na sind doch alle selber schuld. Da kann man sich schon die Frage stellen: Was macht der Arbeitsminister eigentlich beruflich?"

Das Gas wird knapp, wir stehen mitten in der Klimakrise. Unseren Energieverbrauch müssen wir drastisch reduzieren. Wo wir sparen, ist eine Verteilungsfrage: Reiche verbrauchen wesentlich mehr Energie – und können auch mehr einsparen, argumentiert Momentum-Ökonom Joel Tölgyes in der Momentum-Kolumne bei ZackZack. Der Gaspreis treibt auch den Strompreis nach oben. Deckelt die EU den Gaspreis für die Stromproduktion, dämpft sie damit auch die Stromkosten, erklärt Tölgyes im Puls24-Interview.

Kriegsbedingte exzessive Energiepreise machen eine Steuer auf die Zufallsgewinne der Energieerzeuger nötig. Warum Österreich hier nicht auf die EU warten soll, erklärt Oliver Picek im Gastkommentar in der Furche.