Hassnachrichten gegen Politikerinnen: von „Hure“ bis „hysterisch“

Frauenfeindlicher, sexistischer Hass ist ein Problem für Politikerinnen. Das Momentum Institut und Autorin Ingrid Brodnig führten eine Befragung unter weiblichen Nationalratsabgeordneten durch: 73 Prozent der Abgeordneten, die an der Befragung teilnahmen, erhalten frauenfeindliche und sexualisierte Nachrichten.

Für die Befragung wurden alle weiblichen Nationalratsabgeordneten kontaktiert, 30 Prozent – darunter Vertreterinnen aus allen Parteien - nahmen teil. Die betroffenen Abgeordneten werden, so berichten sie, als „Hure“, „Schlampe“ oder „hysterisch“ bezeichnet, erhalten „degradierende, ausschließlich aufs Sexuelle reduzierende Kommentare“, wie es eine Politikerin nannte. Der Körper der Politikerinnen wird auf unterschiedliche Weise herabgewürdigt.

Neben digitalen erhält jede dritte Befragte auch analoge Hassnachrichten, etwa per Brief (36 Prozent). Ungefähr jede dritte Befragte hat schon einmal die Parlamentsdirektion oder die Polizei eingeschaltet (32 Prozent).

Eine internationale Amnesty-International-Untersuchung zeigte 2017, dass von Beleidigungen betroffene Frauen ihr Verhalten änderten. Dass aggressive Kommentare eine Art Silencing bedeuten können, darauf deutet auch die Befragung hin: Jede vierte Parlamentarierin hat bestimmte Äußerungen schon einmal nicht öffentlich getätigt, weil sie ahnte „dass entsprechende Reaktionen/Drohungen kommen“ (27 Prozent) Das betrifft Themen wie Migration, Rassismus, Kindererziehung, Gendern und die Frauenquote.

Politikerinnen sind frauenfeindlichen, sexistischen Hassnachrichten ausgesetzt. Eine Befragung des Momentum Instituts und der Autorin Ingrid Brodnig unter weiblichen Nationalratsabgeordneten ergab,...

#Öffentliches Vermögen höher als Schulden

Durch die Corona-Pandemie ist die österreichische Staatsverschuldung wieder gestiegen: 87,4 % des Bruttoinlandsprodukts beträgt der Schuldenstand. Trotzdem sind die Staatsfinanzen nachhaltig aufgestellt: Den Staatsschulden stehen konkrete Vermögenswerte gegenüber. Eine Analyse des Momentum Instituts zeigt, dass das öffentliche Vermögen die öffentliche Verschuldung um knappe 100 Milliarden Euro übersteigt.

Nach wie vor profitiert Österreich vom für Investitionen günstigen Negativzinsumfeld. Im ersten Quartal 2021 betrug die Rendite auf neu ausgegebene Staatsanleihen -0,33 %. Der Staat wird also weiterhin dafür bezahlt, wenn er Schulden aufnimmt.

#Österreichs Mietpreis-Anstieg über EU-Schnitt

Der Anstieg der Mietpreise in Österreich seit 2000 ist deutlich stärker als jener des EU- und Eurozonen-Durchschnitts. Während dieser bei einem Plus von 41 bzw. 36 Prozent liegt, stiegen die österreichischen Mieten um ganze 93 Prozent. In Deutschland hingegen fiel der Anstieg der Mieten schwächer aus als im EU-Schnitt.

#Medienspin gegen Arbeitslose

Unternehmen finden keine Mitarbeiter:innen und statt den eigenen Arbeitsbedingungen und den niedrigen Löhnen, geben sie den angeblich “zu hohen Sozialleistungen” und den angeblich “faulen Arbeitslosen” die Schuld daran. Dieser Spin ist wenig überraschend. Doch in den letzten Wochen wurde immer wieder ersichtlich, wie Medien dieses Spiel mitspielen. Das Moment Magazin hat einen genaueren Blick auf diese Dynamik geworfen.

Unternehmen beschweren sich darüber, dass Arbeitslose zu faul und Sozialleistungen zu hoch sind. Die Medien spielen bei dieser Erzählung immer wieder mit

#Parlagram zeigt Ausmaß der Krise

In der Coronakrise explodierte die Arbeitslosigkeit in Österreich. Auch im Parlagram des Momentum Institut wird das historische Ausmaß der Krise sichtbar. Relativ gesehen sprachen die Abgeordneten nie seit 1949 häufiger über die Begriffe "arbeitslos" und Kurzarbeit als im Jahr 2020 und in den ersten Monaten 2021, berichtet das Moment Magazin.

In der Coronakrise explodierte die Arbeitslosigkeit in Österreich. Auch im Parlagram des Momentum Institut wird das historische Ausmaß der Krise sichtbar. Relativ gesehen sprachen die...

#Lohnraub ohne Konsequenzen

Warum Überstunden nicht bezahlt werden? Lohnraub hat kaum Konsequenzen. Wer bei Sozialleistungen trickst, wird hingegen streng verfolgt. Dass wir nicht alle nach den gleichen Spielregeln spielen, erklärt Barbara Blaha im Videoblog "Moment Mal".

#Paper der Woche

Steigt die Ungleichheit nach der Pandemie? Nur, wenn wieder zu früh der Sparstift angesetzt wird. Denn dann leiden vor allem jene mit geringem Einkommen unter den Auswirkungen einer solchen Krise. Das #PaperderWoche erklärt Momentum-Ökonom Alexander Huber: Davide Furceri, Loungani Prakash, Jonathan Ostry und Pietro Pizzuto analysieren, wie sich die großen Epidemien der letzten 20 Jahre, SARS, H1N1, MERS, Ebola und Zika auf die Einkommensungleichheit in den betroffenen Ländern auswirkten. Die Autoren schätzen Impulse Response Functions für 177 Länder. Dabei stellt sich heraus, dass die Ungleichheit, gemessen am Gini-Koeffizienten, in den ersten drei Jahren nach Pandemieausbruch ansteigt.

Die fiskalpolitische Reaktion auf die fünf Epidemien ist in den einzelnen Staaten teils sehr verschieden ausgefallen. Diese Variation ermöglicht es, den Einfluss zu messen, den etwa staatliche Sparmaßnahmen (Austerität) auf die Einkommensungleichheit haben. Es zeigt sich, dass eine früh einsetzende Austeritätspolitik die Ungleichheit im Zuge einer Epidemie signifikant erhöht. Zum Paper geht es hier.

#Momentum in den Medien

Über die Befragung von Parlamentarierinnen zu Hassnachrichten schreiben u.a. DER STANDARD, die Kleine Zeitung (€), die Kronen Zeitung und Die Presse.

Der überzeugte Marktliberale Lars Feld, Chef des Beirats der Agenda Austria, soll neuer Chef des IHS werden. Eine gute Idee? Darüber sprach Momentum-Chefökonom Oliver Picek in der ZiB2.

In manchen Branchen steigen Menschen trotz Vollzeitjob mit einem Gehalt unter der Armutsgrenze aus, erklärt Barbara Blaha in ECO auf ORFII. Über die niedrigen Gehälter in der Bäckereibranche schreibt DER STANDARD und bezieht sich dabei auf eine aktuelle Momentum-Analyse.

Auch in der Krise werden die Superreichen immer reicher. Warum es Zeit für eine Vermögenssteuer ist, erklärt Blaha im STANDARD.

Der Rechnungshof nimmt Corona-Hilfen unter die Lupe, schreibt DER STANDARD. Die Momentum-Analyse zeigt, dass davon nur wenig auf Arbeitnehmer:innen-Seite landete.

Über die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland in Sachen öffentlicher Rundfunk hat DER STANDARD mit Momentum-Leiter Leonhard Dobusch gesprochen. Dass der ORF Inhalte nach sieben Tagen wieder aus dem Netz löschen muss, ist skandalös, sagt Dobusch im FALTER-Radio.

#Termine

Ab Freitag, 2.7., jeden Freitag bis Ende Juli: The Association for Heterodox Economics 23rd annual conference. Online, Anmeldung

Dienstag, 6.7., 10.00-12.30 Uhr, Agora Energiewende-Webinar: Just Transition – Beispiele und Lehren einer gerechten und ambitionierten Energiewende. Online, Anmeldung

Mittwoch, 7.6., 18.30-19.30 Uhr: LSE-Talk: Reset: reclaiming the internet for civil society. Online, Anmeldung

Weitere Termine findest du in unserem Termin-Überblick auf der Website.