Höchste Arbeitslosigkeit seit 1945: Es braucht einen Ausgleich

Hinter der Gesundheitskrise explodiert - fast schon unbemerkt - die Arbeitslosigkeit in Österreich. Mehr als 500.000 Arbeitslose sind es aktuell, 150.000 als vor dem Beginn der Corona-Beschränkungen. Jeden Tag verlieren Tausende Menschen ihre Arbeit. Ein Überblick in vier Grafiken:

Weitere 650.000 Arbeitsplätze sind akut gefährdet. Vor allem in Branchen, in denen die Löhne ohnehin geringer als im Durchschnitt sind, zeigt eine Übersicht.

Das Momentum Institut empfiehlt als Teil einer entschlossenen Anti-Krisen-Politik auch ein "Corona-Ausgleichsgeld". Eine höhere Arbeitslosenunterstützung und Notstandshilfe sowie Lockerungen bei der Mindestsicherung helfen jenen, die aktuell keine Chance haben, einen neuen Job zu finden. Und sie unterstützen die Wirtschaft durch die Stärkung des privaten Konsums.

Weil gerade für kleine Betriebe nicht alle Lücken im Kurzarbeits-Modell gestopft werden können, wird ein Großteil der von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen auch tatsächlich arbeitslos werden. Wohin das führt? Zu einer neuen Rekordarbeitslosigkeit.

#Nachgesehen

Momentum-Institut-Chefökonom Oliver Picek hat für den Nachrichtensender Puls24 die Auswirkungen von Corona auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt analysiert.

#Gestoppt

Gerade Kleinbetriebe, etwa im Einzelhandel, leiden extrem unter der Krise. Ein Viertel ist in Österreich jetzt schon überschuldet. Frankreichs Präsident Macron hat einen Stopp für Mieten und Betriebskosten veranlasst. Warum das auch in Österreich Sinn machen würde, haben wir an einem Beispiel eines Betriebs erklärt.

Kurzarbeit und Kreditgarantien sind kaum eine Hilfe für viele kleine und mittlere Unternehmen, die jetzt besonders unter dem Corona-Virus leiden. Trotz Kurzarbeit die Personalkosten einen Monat vorzustrecken und erneut Schulden aufnehmen, kann das Abrutschen in ein gefährliches Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital bedeuten.

#Vereinfacht

Der österreichische Top-Wirtschaftsprofessor Max Kasy erklärt normalerweise StudentInnen in Oxford und Harvard die Wirtschaft. MOMENT stellt ihn in "Erklärs mir doch ganz einfach" vor die Herausforderung, komplizierte Konzepte und Begriffe in verständliche Sprache zu übersetzen.

#Ausgedient?

War's das schon? Stephan Schulmeister ist im Interview mit MOMENT überzeugt, dass der Neoliberalismus am Ende ist.

Im ausführlichen Gespräch mit MOMENT sieht Ökonom Stephan Schulmeister mit der Corona-Krise das Ende des Neoliberalismus gekommen. Die Finanzmärkte gehörten jetzt gebändigt, der Sozialstaat gestärkt. Und wertvolle Arbeit wie Pflege dürfe nicht länger mit Hungerlöhnen abgespeist werden.

#Termine

Ausgehen ist nicht, da bleibt Fernsehen eine Option: Heute, Donnerstagabend ist u.a. Barbara Blaha in der ORF-Dokumentation "Coronavirus - die Folgen". 20.15 Uhr, ORF1. Und danach in der TVThek.