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Höchste Zeit für die Vier-Tage-Woche
Wir werden immer produktiver: bei gleichbleibendem Zeitaufwand produzieren wir immer mehr. Stieg in der Vergangenheit die Produktivität, wurde die Arbeitszeit reduziert und damit mehr Freizeit und Lebensqualität geschaffen. Die nächste Arbeitszeitverkürzung lässt jedoch seit Jahrzehnten auf sich warten.
Zwischen 1950 und 1985 sank auch die wöchentliche Vollarbeitszeit laufend. Seit 35 Jahren gab es jedoch keine generelle Arbeitszeitverkürzung mehr – obwohl die Produktivität weiterhin steigt.
Momentan arbeiten vollzeitbeschäftigte Österreicher:innen im Schnitt 42,3 Stunden pro Woche. Die meisten wünschen sich eine wesentlich kürzere Arbeitszeit. Sowohl eine Volkshilfe-Umfrage als auch der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer kommen zu diesem Ergebnis.
Eine Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn würde auch einem weiteren Problem entgegenwirken: Seit den 90er-Jahren arbeiten immer mehr Menschen in Teilzeit, besonders Frauen. Sie müssen ihre Arbeitszeit etwa aufgrund von Kinderbetreuung reduzieren und verdienen dadurch weit weniger als Männer. Gleichzeitig wirkt sich Teilzeitarbeit negativ auf die Pensionshöhe aus.
Warum es nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für Unternehmen sinnvoll ist, die Wochenarbeitszeit zu reduzieren und wie eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn funktioniert, berichtet das Moment Magazin.
Fünf Tage die Woche und 40 Stunden oder mehr: Das ist noch immer die Norm bei der Arbeitszeit. Wer weniger arbeitet, wird oft noch immer schief angeschaut.
#Keine Panik vor Inflation
Im Juli lag die Inflation bei 2,9 Prozent. Das ist – wie auch bereits in den vergangene Monaten – höher als in den letzten Jahren. Grund zur Panik gibt es trotzdem nicht: Corona-Effekte lassen die Inflation deutlich dramatischer wirken, als sie ist. Für die Berechnung der Inflationsrate werden die Preise für einen typischen Warenkorb mit jenen im Vorjahresmonat verglichen. Da der Ausbruch der Coronakrise in vielen Bereichen zu einem dramatischen Einbruch der Preise führte, ist der Vergleichswert aus dem Jahr 2020 sehr gering. Umso höher erscheinen die aktuellen Steigerungen.
Das zeigt sich etwa im Bereich der Kraftstoffpreise, die aufgrund ihres Gewichts im Warenkorb einen großen Einfluss auf die Gesamtinflationsrate haben. Im Vergleich zu den Mieten, die in den letzten Jahren konstant stiegen, schwanken Kraftstoff- und Energiepreise stark. Im Frühjahr 2020 konnte man deshalb einen Verfall der Kraftstoff-Preise beobachten.
Mittlerweile haben sich die Preise wieder erholt. Im Vergleich zum Vorjahr erscheint die Steigerung also dramatisch hoch. Tatsächlich kletterten die Kraftstoffpreise zuletzt aber lediglich auf das Niveau vom Frühjahr 2019 zurück. Aufgrund derartiger Effekte wirkten die Preise für Kraftstoffe vor allem auch im Juli wieder als Preistreiber.
Die New York Times hat diese Verzerrung in anschaulichen Grafiken dargestellt:
Opinion | 179 Reasons You Probably Don’t Need to Panic About Inflation - The New York Times — www.nytimes.com
These charts break down the data behind the headline numbers.
#Paper der Woche
Kann eine restriktive Geldpolitik den Run auf Immobilien einbremsen? Auf deregulierten Finanzmärkten kaum, wie ein Blick auf die USA vor der Finanzkrise zeigt. Das #PaperderWoche erklärt von Momentum-Ökonom Alexander Huber:
Itamar Drechsler, @azsavov und @schnabl_econ beschreiben in ihrem Paper, wie höhere Zinsen in den USA zu stärkerer Nachfrage nach Krediten von Nicht-Banken führte, die weniger strengen Auflagen unterliegen. Dies trug zur Destabilisierung des Finanzsektors vor der Krise bei. 2/12
— Momentum Institut (@mom_inst)
7:53 AM • Aug 19, 2021
Das gesamte Paper zum Nachlesen gibt es hier.
#Momentum in den Medien
Fast alle Arbeitslosen leben an oder unter der Armutsgrenze. Das zeigt eine SORA-Studie im Auftrag des Momentum Instituts, über die unter anderem die "Presse" und der "Standard" berichten. Das Arbeitslosengeld reicht für viele nicht einmal für das Nötigste: "18 Prozent der arbeitslosen Menschen glauben, in den nächsten sechs Monaten ihre Miete nicht mehr zahlen zu können", sagt Barbara Blaha in der ORF-ZIB.
Der Sozialstaat wirkt: Er schützt jährlich 600.000 Erwachsene vor Armut. Gleichzeitig hat er viele Lücken: "Leistbares Wohnen, ein höheres Arbeitslosengeld, eine bessere Absicherung für Selbstständige und der Ausbau von Kinderbetreuung" sollten die nächsten Schritte sein, schreibt Momentum-Ökonomin Anna Hehenberger in einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung.
Pensionen sind in Österreich ungleich verteilt: "Frauen leisten viel unbezahlte Arbeit und haben später ein Problem mit der Pension", sagt Momentum-Chefökonom Oliver Picek in der Wiener Zeitung.
Die kleinen Fische fängt man, die Großen lässt man durchschlüpfen – zumindest bei vermeintlichem Sozialleistungsbetrug. "Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?", fragt Barbara Blaha in einem Gastkommentar im "Standard".