Inflation: Wer Miete zahlt, doppelt so stark betroffen

Preissteigerungen treffen nicht alle Menschen gleich. Besonders MieterInnen leiden überproportional unter steigenden Preisen. Das zeigt eine neue Untersuchung des Momentum Instituts. Im Zeitraum 2016 bis 2019 verzeichneten MieterInnen eine mehr als doppelt so hohe Inflationsrate wie EigentümerInnen von Wohnimmobilien.

#Teuerung für Arme höher

Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Preise für sie persönlich stärker steigen, als es die offizielle Inflationsrate ausweist. Das untermauert auch die neue Analyse des Momentum Instituts. Diese hat die Verteilung der Inflation auf unterschiedliche Einkommensgruppen in den Jahren 2016 bis 2019 untersucht. Fazit: Das ärmste Fünftel der Haushalte sah sich mit einer um 1,5 Prozentpunkte höheren Teuerung konfrontiert als das reichste.

Die einkommensschwächsten Haushalte litten in diesem Zeitraum kumuliert unter einer Inflation von 6%. Die einkommensstärksten Haushalte waren dagegen nur mit einer Rate von 4,5% betroffen.

Die Diskrepanz zwischen offizieller und gefühlter Teuerung erklärt sich aus der Berechnungsweise der offiziellen Inflationsrate: Der höhere Konsum einkommensstarker Haushalte verzerrt die Statistik in eine Richtung, welche die Lebensrealität vieler Haushalte nicht abbildet. Haushalte mit niedrigerem Einkommen geben tendenziell mehr für Waren und Dienstleistungen aus, deren Preise stärker steigen, etwa Wohnen, Energie oder Lebensmittel.

Nicht alle Menschen sind von Preissteigerungen im selben Ausmaß betroffen. Vor allem einkommensschwache Haushalte, MieterInnen, Städter und Frauen litten im Zeitraum von 2016-2019 unter einer hohen Inflation.

#Momentum in den Medien

Über unsere Inflations-Analyse berichtete die Kleine Zeitung ausführlich in der Print-Ausgabe.

Die Sparwut der Reichen in der Pandemie ist volkswirtschaftlich eine Katastrophe, argumentiert Barbara Blaha in einem Gastkommentar für die Kleine Zeitung.

Die offiziellen Statistiken zur Langzeitarbeitslosigkeit berücksichtigen fast 40.000 SchulungsteilnehmerInnen nicht, berichtet Die Presse die Analyse von Oliver Picek und Lisa Hanzl.

Die steigende Langzeitarbeitslosigkeit bereitet Experten Kopfzerbrechen. Dabei umfassen die offiziellen Zahlen gar nicht alle Langzeitarbeitslosen, wie eine aktuelle Analyse zeigt.

#Termine

Freitag, 9. Oktober, 14:00 Uhr: "Growth and solidarity: cities reimagining human mobility in Africa and Europe". London School of Economics Online Event.

Mittwoch, 14. Oktober, 16:00 Uhr: "Maternal Stress and Offspring Lifelong Labor Market Outcomes" von Maarten Lindeboom (VU University Amsterdam). JKU Online Economics Research Online Seminar.