Klimabonus deutlich höher als CO2-Steuer

Der Nationalrat beschließt heute erste Teile des Entlastungspakets, darunter auch die einmalige Erhöhung des Klimabonus. Durchschnittlich erhalten Haushalte dadurch im Jahr 2022 einen Klimabonus von 320 Euro. Die CO2-Steuer, die auf Oktober verschoben wird, kostet betroffene Haushalte heuer im Schnitt 30 Euro – sie wird um ein Vielfaches überkompensiert.

Für 2022 entfällt die regionale Staffelung beim Klimabonus. Stattdessen werden 250 Euro pro Person (125 Euro pro Kind) ausgezahlt. Der höhere Klimabonus für alle unterstützt auch jene Haushalte mit hohen Einkommen großzügig, die die steigenden Preise ohnehin locker stemmen können. Da die Teuerung voraussichtlich nicht so schnell zurückgeht, wäre es für das kommende Jahr sinnvoll, eine soziale Staffelung beim Klimabonus einzuführen.

#Inflation trifft nicht alle gleich

Die steigenden Preise treffen Haushalte mit wenig Einkommen am stärksten. Die ärmsten 20 Prozent der Haushalte müssen allein 2022 fast acht Prozent ihres Einkommens für die monatlichen Mehrkosten aufwenden. Der Grund: Vor allem Grundbedürfnisse werden momentan teurer – Wohnen, Energie oder Lebensmittel. Das sind Ausgaben, die sich nicht verschieben lassen und bei den ärmsten Haushalten besonders ins Gewicht fallen.

#Paper der Woche

Übergewinnsteuern waren in Kriegs- und Krisenzeiten historisch durchaus üblich. Momentum-Ökonomin Peri Eraslan diskutiert ihre Ausgestaltung anhand einer Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags. Diesmal ein etwas anderes #PaperderWoche.

#Momentum in den Medien

Die Teuerung ist eine Verteilungsfrage, schreibt Barbara Blaha im Gastkommentar in der Kleinen Zeitung – auszugleichen und für einen fairen Umgang zu sorgen, das ist Aufgabe der Politik.

Mit den Einmalzahlungen verteilt die Regierung Handfeuerlöscher gegen die Teuerung. Brauchen würden wir aber feuerfeste Sozialleistungen – sie sind nach wie vor nicht armutssicher, kritisiert Barbara Blaha in der ORF-Sendung "Im Zentrum".

Wie Momentum-Chefökonom Oliver Picek das Entlastungspaket bewertet, hat der "Kurier" im Interview nachgefragt. Was das Entlastungspaket den Ärmeren bringt, und was nicht, berichten unter anderem der "Standard" und Salzburg24 und beziehen sich auf die Analyse des Momentum Instituts. Wie man die Verschiebung der CO2-Steuer nutzen sollte, um ihre Lücken zu füllen, diskutiert Momentum-Klimaökonom Joel Tölgyes im Gastkommentar in der "Presse". Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel wäre treffsicherer als 500 Euro Klima- und Teuerungsbonus für alle, erklärt Oliver Picek in den ServusTV-Nachrichten.

Mietkosten stiegen schon während der letzten Jahrzehnte kräftig an. Die akute Teuerung treibt die Preise weiter in die Höhe. Warum Mieter:innen momentan gleich doppelt zahlen, erklärt Oliver Picek ebenfalls in den ServusTV-Nachrichten.

#Termine

Mittwoch, 29. Juni, 18.00–19.30 Uhr: Doughnut Economics and Cities’ Future with Kate Raworth and Leonora Grcheva. Online, Anmeldung

Montag 4. Juli, 18.30 Uhr: Konsolidierung der Staatsschulden – welche Reformen? Podiumsdiskussion mit Momentum-Chefökonom Oliver Picek. Wien, Anmeldung