Konjunkturpaket: Zu wenig für den Aufschwung

Die Bundesregierung will bis zu 51 Mrd. Euro zur Bewältigung der Corona-Krise ausgeben. Drei Viertel davon (38 Mrd. Euro) entfallen allerdings auf reine Krisenmaßnahmen zur Bereitstellung von Liquidität und dem Ersatz verlorengegangener Einkommen. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil reine Liquiditätsmaßnahmen wie Steuerstundungen für Unternehmen oder die Kurzarbeit für ArbeitnehmerInnen Einkommen ersetzen, aber keinen direkten Konjunktureffekt haben. Dazu kommen noch hybride Maßnahmen, die sowohl zusätzliches Einkommen schaffen, als auch verlorene Einkommen ersetzen.

In Summe bleiben für die Belebung der Konjunktur damit lediglich 13 Mrd. Euro übrig - wohlgemerkt über einen Zeitraum von fünf Jahren. Wie das Momentum Institut berechnet hat, fehlen somit pro Jahr rund 8 Mrd. Euro an öffentlichen Ausgaben, um Österreich auf den Prä-Corona-Wachstumspfad zurückzuführen und den tiefen Wirtschaftseinbruch auszugleichen.

Das Momentum Institut empfiehlt daher ein zusätzliches Konjunkturpaket über 8 Mrd. Euro pro Jahr mit den Schwerpunkten Stärkung der Nachfrage, Klimaschutz und öffentliche Investitionen.

Die Bundesregierung hat als Antwort auf den wirtschaftlichen Einbruch durch die Corona-Krise ein Konjunktur-Paket in Höhe von EUR 13 Mrd. beschlossen. Das Momentum Institut hat dieses einer umfassenden Analyse unterzogen.

#Weniger Einkommen

Insgesamt wird Österreich durch die Corona-Krise in den Jahren 2020 bis 2024 rund 114 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung verlieren. Pro Jahr sind das 5% bis 8% des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts. Aufgeschlüsselt auf die Bevölkerung verliert damit jede Österreicherin und jeder Österreicher vom Kleinkind bis zum Greis durch Corona pro Kopf im Schnitt 12.787 Euro. Im Krisenjahr 2020 beträgt das verlorene Einkommen pro EinwohnerIn im Durchschnitt 3.312 Euro. Drei Viertel der Einkommensverluste stehen in den Folgejahren somit noch bevor.

#Jobkrise

Wie kommen Menschen wieder zu Arbeit - über verschärfte Bedingungen beim Arbeitslosengeld oder die Ankurbelung der Konjunktur?, fragt sich Barbara Blaha in Ihrer Video-Kolumne.

#Momentum in den Medien

Das Konjunkturpaket der Regierung ist zu klein für einen Aufschwung, bevorzugt Unternehmen überproportional und vernachlässigt ArbeitnehmerInnen und die Stärkung der Nachfrage, zitiert der STANDARD aus unserer Konjunkturpaket-Analyse.

50 Milliarden Euro pumpt die Regierung in die Wirtschaft. Aber was bringt es? Die Bilanz fällt ernüchternd aus.

Eine Kombination aus Null-Lohnrunde und niedrigem Arbeitslosengeld ist kontraproduktiv, argumentiert Chefökonom Oliver Picek in einem Gastkommentar für die Wiener Zeitung.

Eine Kombination aus Null-Lohnrunde und niedrigem Arbeitslosengeld ist kontraproduktiv.

Die Hälfte aller Arbeitslosen erhält weniger als EUR 927 an Arbeitslosengeld oder Notstandhilfe pro Monat, berichtete Die Presse die neue Berechnung des Momentum Instituts in ihrer Printausgabe am Samstag, 19. September.

#Termine

Freitag, 25. September, 13:30 Uhr: "The euro: no legitimacy without solidarity?" CEPS Webinar: https://www.ceps.eu/ceps-events/the-euro-no-legitimacy-without-solidarity/

Mittwoch, 30. September, 17:00 Uhr: "Deaths of Despair and the Future of Capitalism": LSE Online Event: https://www.lse.ac.uk/Events/2020/09/202009301600/capitalism

Freitag, 2. Oktober, 09:00 Uhr: Young Economists Conference 2020: Inequalities in space and time: https://wien.arbeiterkammer.at/yec2020