Lohndiebstahl: fast 900 Mio. Euro Schaden jährlich

Allein der Lohndiebstahl durch nicht bezahlte Überstunden verursacht in Österreich pro Jahr einen aggregierten Schaden von 885 Mio. Euro. Gegenüber klassischen Eigentumsdelikten wie Raub, Einbruch oder Autodiebstahl ist das mehr als das Doppelte.

Das Strafgesetzbuch ahndet allerdings nur Letztere, während das Vorenthalten von Löhnen und Gehältern trotz des hohen Schadens als Kavaliersdelikt gilt. Diese Ungleichbehandlung von Eigentumsdelikten spiegelt die strukturelle Benachteiligung von ärmeren Menschen in Verwaltung und Justiz.

#Reich ohne Leistung

In Österreich werden pro Jahr 15 Mrd. Euro vererbt, Tendenz steigend. Große Vermögen werden hierzulande allerdings in den seltensten Fällen erarbeitet. Nicht einmal 18% der reichsten ÖsterreicherInnen sind "self-made".

Im Gegensatz zu Einkommen aus Arbeit wird dieser leistungslose Vermögenzuwachs in Österreich aber nicht besteuert. 18 von 27 EU-Staaten kennen hingegen Steuern auf Erbschaften.

Steuerfreie Erbschaften erhöhen die Vermögenskonzentration. Im reichsten Prozent erben 8 von 10 Personen im Schnitt 3,3 Millionen Euro. Bei den restlichen 99% erben hingegen 7 von 10 Menschen gar nichts.

#Arbeitszeit verkürzen?

Der technologische Fortschritt hat die Arbeitsproduktivität zwischen 1950 und 2015 versiebenfacht. Das bedeutet, dass für die Produktion einer bestimmten Ware heute nur ein Siebentel der Arbeitszeit von 1950 notwendig ist. Trotz gestiegener Produktivität ist die durchschnittliche Arbeitszeit seit den 1970er Jahren wieder angestiegen. Wäre es nicht sinnvoll, die vorhandene Arbeit auf mehr Menschen zu verteilen? Einerseits, um die Arbeitszeit von Menschen in Beschäftigung zu verkürzen. Und andererseits, um Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen.

#Momentum in den Medien

Ein klimafreundliches Konsumgutschein-Programm über 2,9 Mrd. Euro für Einkommensschwache forderte Barbara Blaha im OE1-Mittagsjournal am Samstag.

Wie lassen sich die Wirtschaft und die private Kauflaune wieder ankurbeln in der Corona-Krise?

Ihren ganz persönlichen profil-Moment zum 50. Geburtstag des Nachrichtenmagazins erklärt Barbara Blaha in diesem Video. Das Interview dazu gibt es im aktuellen Heft.

Mütter verlieren durch die Corona-Schulschließungen bis Ende des Jahres im Schnitt 4.400 Euro, analysierte Chefökonom Oliver Picek am Samstag in der Zeit im Bild 1.

Auch die Kleine Zeitung thematisierte die Berechnungen des Momentum Instituts zum Gender-Pay-Gap durch Corona.

Vor dem Schulstart wird die Forderung nach einem Rechtsanspruch auf bezahlten Sonderurlaub laut.

Das Nachrichtenmagazin profil berichtete ebenfalls über die Einkommenseinbußen für Mütter durch die Schulschließungen.

Bildungsminister Heinz Faßmann will möglichst normalen Unterricht. Das Konzept könnte an der Realität zu enger Klassen scheitern.

#Sommerlektüre

Unser Buch-Tipp für die Ferienzeit: Um das Problem Armut zu lösen, müsste endlich über die globale Verteilung des Wohlstandes diskutiert werden, argumentiert Andrew Fischer in diesem Buch.

Rescuing Social Justice from Global Development Agendas

#Termine

Donnerstag und Freitag, 27.-28. August, Online-Konferenz: Critical Finance Studies: https://criticalfinancestudies.org

Mittwoch, 2. September, 18:30 - 19:30 Uhr, European Forum Alpbach: Panel Discussion - Shaping Climate Policy Toward Climate Justice: https://2020.alpbach.org/events/107