Mehrheit der ÖsterreicherInnen wird pflegen müssen

Das Thema Pflege geht im medialen Diskurs oft unter. Dabei zeigt unsere neue Pflegestudie: rund 193.000 Menschen oder fast 42% aller PflegegeldbezieherInnen werden von Angehörigen gepflegt. Nur knapp 25.000 oder 5,4% greifen auf die 24-Stunden-Pflege zurück. Das umstrittene Modell stützt sich auf osteuropäische Pflegekräfte, die schlecht bezahlt unter prekären Bedingungen arbeiten.

Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit, als Erwachsener selbst einmal Angehörige zu pflegen, bei 65%. Nichtsdestotrotz wird diese maßgeblich davon bestimmt, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, oder über ein hohes oder niedriges Einkommen verfüge.

Wie unsere Untersuchung zeigt, ist Pflege tendenziell weiblich, wird häufig von Menschen ausgeübt, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen, eher über niedrige Bildung und ein niedriges Einkommen verfügen sowie am Land leben.

Alle Details in unserer neuen Studie:

Zwei Drittel pflegen - besonders Frauen und Menschen ohne Erwerbseinkommen

#Pflegerechner

Mehr als 6 von 10 Österreicher*innen werden als Erwachsene Angehörige pflegen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch du einmal pflegen wirst, sagt dir unser interaktiver Pflegerechner.

Werde ich selbst pflegen?

#Geizig ohne Grund

Ausgerechnet Österreich würde unter den "Geizigen Vier" (AT, NL, SWE, DK) am meisten von den 405 Milliarden Euro an Zuschüssen im Rahmen des Corona-Wiederaufbauprogramms der EU profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt unsere Modellrechnung.

Über den Zeitraum 2021 bis 2027 könnten wir ein Zusatzwachstum von bis zu 6,1% des BIP generieren. Österreichs offizielle Position, sich gegen Zuschüsse für Süd- und Osteuropa zu stemmen, konterkariert somit unsere nationalen Interessen.

#Mama macht das schon?

In oberösterreichischen Schlachthöfen gibt es Corona-Cluster und wir schließen Schulen und Kindergärten. Echt jetzt?, fragt sich Barbara Blaha in ihrer neuen Videokolumne.

#Momentum in den Medien

Frauen tragen die Hauptlast der Corona-bedingten Schließungen von Schulen und Kindergärten, schreibt Barbara Blaha in einem "KURIER"-Gastkommentar.

Schulen und Kindergärten zu schließen, während anderswo keine Beschränkungen kommen, geht zulasten einer Gruppe: Der Frauen

Was bleibt von Corona? Barbara Blaha auf PULS 24 im Gespräch mit Nikolaus Jilch von "Agenda Austria" und Zukunftsforscher Matthias Horx.

Zukunftsforscher Matthias Horx, Barbara Blaha, Gründerin des "Momentum Instituts" und Nikolaus Jilch von "Agenda Austria" gingen dieser Frage nach.

#Sommerlektüre

Jede Woche neu gibt es während der Ferienzeit unseren Buch-Tipp: Liberale Institutionen und Gesetze gelten gemeinhin als Bollwerk gegen Ungleichheit. Wie Gesetze gerade Kapitalbesitzern auf Kosten aller anderen gedient haben, legt Katharina Pistor in diesem Buch minutiös dar.

#Eine Bitte in eigener Sache

In den letzten Monaten seit dem Start des Momentum Instituts ist uns einiges gelungen. Unsere Arbeit braucht aber Unterstützung. Schon 5 oder 10 Euro im Monat helfen, damit wir die Interessen der Vielen weiterhin auf die Agenda bringen können.

#Termine:

MORGEN Freitag, 17. Juli, 15:00 Uhr: "Ambiguity in international finance and the spread of financial norms: the localisation of financial inclusion in Kenya and Nigeria": Kingston University London: https://www.kingston.ac.uk/events/item/3640/17-jul-2020-ambiguity-in-international-finance-and-the-spread-of-financial-norms-the-localisation-of-financial-inclusion/

Montag, 20. Juli, 16:30 Uhr: "Fighting climate change in times of health and economic crisis". TU Wien: https://www.facebook.com/events/471515723717284/ (online und physisch)

Mittwoch, 22. Juli, 16:00 Uhr: Online Economics Research Seminar der JKU: "Layoffs, benefits and domestic violence" von Sonia Bhalotra (University of Essex): https://www.jku.at/en/department-of-economics/research/research-events/online-economics-research-seminar/