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Menschen sparen bei Ausgaben für Lebensmittel
Die Preise steigen, die Menschen können sich immer weniger leisten. Die sinkende Kaufkraft als Folge des Kriegs in der Ukraine zeigt sich auch bei den Ausgaben für Lebensmittel. Lebensmittel sind momentan um 8,4 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Die Umsätze der Supermärkte und des Lebensmittel-Einzelhandels sind im April um 5,7 Prozent gesunken im Vergleich zum April des Vorjahres.
Die Umsätze im Lebensmittelhandel waren in den ersten beiden Pandemiejahren überdurchschnittlich hoch, vor allem während der Lockdowns. Im April 2022 sanken sie allerdings unter den langjährigen Trend seit 2010. Der Rückgang bei den Umsätzen zeigt, dass die Menschen beim Lebensmitteleinkauf sparen.
Zumindest etwas abmildern könnte man die steigenden Kosten für Lebensmittel, indem man die Mehrwertsteuer für ausgewählte (Grund-)Nahrungsmittel für ein Jahr aussetzt. Haushalte im niedrigsten Einkommensfünftel würden davon am stärksten profitieren. Pro Kopf blieben ihnen rund 50 Euro mehr im Jahr.
Bei den Lebensmitteln zogen die Preise zuletzt kräftig an. Trotzdem sanken im April die nominellen Umsätze in der Branche. Das deutet auf einen Nachfrageeinbruch hin.
#Gewinnaufschläge machen Tanken teuer
Mineralölkonzerne nützen die Unsicherheiten am Energiemarkt, um ihre Gewinnspanne deutlich zu erhöhen. Die enormen Übergewinne der Unternehmen bezahlen Konsumenten und Konsumentinnen. Wer etwa mit dem Auto in den Sommerurlaub fährt, zahlt bis zu 44 Cent pro Liter Treibstoff zu viel. Der Aufschlag der Mineralölkonzerne auf den Rohölpreis liegt momentan 174 Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Das beschert der Mineralölindustrie zusätzliche Gewinne von 3,2 Millionen pro Tag. Nachdem die Aufschläge vor einigen Wochen wieder gesunken sind, haben sie die Mineralölkonzerne vor der Urlaubsaison wieder auf rund 22 Millionen pro Woche erhöht.
#Moment Mal
Wer seinen Job verliert, muss von heute auf morgen mit nur halb so viel Geld auskommen. Und das auch bei ansteigenden Preisen. Die aktuellen Teuerungen treffen Arbeitslose also besonders hart. Dazu kommt: Das degressive Arbeitslosengeld, das mit der Zeit immer weniger wird, ist längst Realität. Das neue Moment Mal mit Barbara Blaha.
#Paper der Woche
Vermögensungleichheit reduzieren durch mehr öffentliche Investitionen, finanziert mit Kapitalsteuern – der Vorschlag ist spätestens seit Piketty (2014) gängig in der Literatur. Wie das aussehen könnte, modellieren Linus Mattauch et al. im #PaperderWoche, zusammengefasst von Momentum-Ökonomin Marie Hasdenteufel. Das Paper zum Nachlesen gibt es hier.
Die Grundidee: Einnahmen aus Steuern auf Kapital bieten dem Staat zusätzlichen Spielraum, um Maßnahmen gegen wirtschaftliche Ungleichheit zu finanzieren. Denn: öffentliche Ausgaben nützen vor allem Menschen mit weniger Einkommen. 2/
— Momentum Institut (@mom_inst)
2:20 PM • Jul 6, 2022
#Momentum in den Medien
Energiekonzerne fahren momentan enorme zusätzliche Gewinne ein, auch der Verbund, sagt Momentum-Chefökonom Oliver Picek in den ServusTV-Nachrichten. Und das, obwohl er den Großteil seines Stroms erneuerbar produziert. Der Grund: das letzte Kraftwerk am Markt, das zur Deckung des Gesamtbedarfs noch benötigt wird, bestimmt den Strompreis. Und das ist ein teures Gaskraftwerk. Wie Kosteneffizienz in der Energiewirtschaft die Versorgungssicherheit ablöste und die Börse die Gasrechnung verteuerte, erklärt Picek in der ZackZack-Kolumne des Momentum Instituts.
Warum der Staat die Übergewinne der Energiekonzerne besteuern sollte, argumentiert Barbara Blaha in der Profil-Reihe "Cash&Clash". Mit klug gesetzten Preisdeckeln, etwa auf den Grundbedarf bei Strom und Gas, könnte man die Preise direkt dämpfen. Andere europäische Länder machen das bereits, etwa Spanien und Frankreich. In Österreich fehlen preissenkende Maßnahmen bisher, kritisiert Momentum-Ökonom Alexander Huber in den ServusTV-Nachrichten.
Wie Maßnahmen konkret aussehen könnten, die den Strompreis direkt bremsen, erklärt Momentum-Ökonom Joel Tölgyes im Interview mit "Puls24". Nicht alles, was sich als gewichtige Maßnahme präsentieren lässt, ist zur Entlastung gegen die Teuerung geeignet – von der Abschaffung der kalten Progression profitieren vor allem Menschen mit höheren Einkommen, kritisiert Momentum-Ökonom Jakob Sturn im Kommentar in der Wiener Zeitung.