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Russisches Gas kommt uns doppelt teuer
Der Krieg in der Ukraine verdeutlicht, wie abhängig wir von fossilen Energieimporten sind. Rund 30 Prozent der Energieimporte von Jänner bis November 2021 stammten aus Russland. Dafür flossen rund 3,5 Mrd. Euro. Die Energiewende ist nicht nur für das Klima dringend notwendig, sondern auch, um Abhängigkeiten von russischem Gas zu reduzieren.
Welche Folgen hätten weitere Sanktionen für die Wirtschaft? Österreich exportiert nur rund 1% seines Außenhandelsvolumens nach Russland. „Exportbeschränkungen wären deshalb für die österreichische Wirtschaft in ihrer Gesamtheit verkraftbar. Für einzelne Unternehmen wie Banken können sie trotzdem schmerzhafte Folgen haben“, so Momentum-Ökonom Joel Tölgyes.
#Energiekosten unzureichend ausgeglichen
Auch wegen der geopolitischen Lage sind die Energiepreise in Europa seit Monaten stark angestiegen. Die Bundesregierung hat ein Unterstützungspaket vorgelegt, um Haushalten und Unternehmen bei den höheren Energiekosten unter die Arme zu greifen. Aber: Jeder zweite energiearme Haushalt wird nicht ausreichend kompensiert.
Die Energiekosten steigen für Durchschnittshaushalte um mehrere Hundert Euro. Mit dem Teuerungspaket möchte die Regierung vor allem Haushalten mit niedrigen Einkommen helfen.
Was die explodierenden Preise für energiearme Haushalte bedeuten, hat das Moment Magazin recherchiert. Auch soziale Organisationen schlagen Alarm, dass der einmalige Energiekostenausgleich im Kampf gegen Energiearmut nicht ausreicht.
Die Preise für Strom und Heizen explodieren. Haushalte in Energiearmut leiden besonders: Geringe Einkommen, hohe Kosten, marode Häuser. Organisationen schlagen Alarm.
#Sozialleistungen armutsfest machen
Dass Einmalzahlungen wie der Energiekostenausgleich und sonstige Aktionismen überhaupt notwendig sind, hat auch damit zu tun, dass Österreichs Sozialleistungen nicht ausreichend vor Armut schützen: Die durchschnittliche Mindestsicherung liegt um 350 Euro unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.328 Euro. Das Arbeitslosengeld liegt um 300 Euro darunter, die Mindestpension um 190 Euro.
Der österreichische Sozialstaat rettet Hunderttausende Menschen aus der Armut, aber nicht alle. Rund 18 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet bzw. leben in Armut.
Die Armutsgefährdungslücke zeigt, wie viel Geld nötig wäre, um alle österreichischen Haushalte über die Armutsgefährdungsschwelle zu heben. Sie beträgt rund 4,2 Mrd. Euro, rund ein Prozent des österreichischen BIP. Diese Summe müsste der Staat pro Jahr in die Hand nehmen, um die Armutsgefährdungslücke zu schließen. Fast ein Viertel würde durch den Konsum an den Staat zurückfließen, im ersten Jahr ca. 900 Mio. Euro.
Der österreichische Sozialstaat rettet viele aus der Armut, aber nicht alle. Alle Haushalte in Österreich über die Armutsgefährdungsschwelle zu heben, würde rund EUR 4,2 Mrd. kosten.
#Warum Atomkraft das Klima nicht rettet
Wir müssen alle weniger Abgase in die Luft blasen. Dafür ist jedes Mittel recht. Zum Beispiel: Atomkraft. Die stinkt nicht, die verpestet die Luft nicht, die heizt den Planeten nicht auf. Sie ist sauber und nachhaltig? Klima retten mit Atomkraft? Moment Mal!
#Paper der Woche
Mindestlöhne kosten keine Jobs. Anders als häufig angenommen, haben Mindestlöhne keine negativen Auswirkungen auf die Zahl der Stellen, erklärt Momentum-Ökonom Mattias Muckenhuber mit dem #PaperderWoche. Was sie bewirken: höhere Löhne für Niedrigverdiener:innen. Die Debatte über Mindestlöhne beschäftigt die Ökonomie schon lange, da die Frage, ob erwünschte Effekte (höhere Löhne) mit unerwünschten (höhere Arbeitslosigkeit) einhergehen, sehr relevant ist. Arindrajit Dube et al. sind der Frage nachgegangen. Das Paper zum Nachlesen gibt es hier.
Die Erhöhung von Mindestlöhnen wirkt sich positiv auf betroffene, niedrige Einkommen aus. Die Anzahl der Stellen reduziert sich unter dem Mindestlohn, aber beinahe gleich viele entstehen am oder knapp über dem Mindestlohn. 9/9
— Momentum Institut (@mom_inst)
3:55 PM • Feb 23, 2022
#Momentum in den Medien
Jeder zweite energiearme Haushalt wird durch das Teuerungspaket der Regierung unzureichend unterstützt, zeigen Berechnungen des Momentum Instituts. Darüber berichten unter anderem die Salzburger Nachrichten und die Vorarlberger Nachrichten.
Im "Falter"-Interview hat Momentum-Ökonom Mattias Muckenhuber über Gründe für die Vermögenslücke zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund in Österreich gesprochen.
Über drohende soziale Konflikte in Anbetracht des Klimawandels berichtet das Geld Magazin. "Im Bereich des Arbeitsmarktes wird es darauf ankommen, Umschulungsmaßnahmen anzubieten und aktive Arbeitsmarktpolitik, etwa in Form von Jobgarantien in klimafreundlichen Wirtschaftssektoren, zu betreiben", sagt Joel Tölgyes, Klima-Experte des Momentum Instituts.
#Termine
Freitag, 25. Feber, 16.30–18.10 Uhr: Italian Post-Keynesian Network - Roundtable on "Challenges in teaching heterodox economics: why, what for whom?". Online
Montag, 28. Feber, 19.00 Uhr: Kreisky Forum: Wenn plötzlich alles teurer wird. Robert Misik im Gespräch mit Momentum-Chefökonom Oliver Picek. Online
Dienstag, 1. März, 17.30 Uhr: Umweltsteuern und die ökosoziale Steuerreform. Attac & Grüne Bildungswerkstatt. Wien, Anmeldung
Donnerstag, 3. März, 14.00–16.00 Uhr: IHS-Webinar: Gleichstellungspolitiken revisted. Online
Weitere spannende Termine findet ihr auf unserer Website.