Steigende Wohnkosten treiben die Inflation

Hohe Einkommen spüren die Inflation hauptsächlich bei den Preisen für Verkehr und Freizeit. Bei Haushalten mit niedrigem Einkommen ist es vor allem die Deckung der Grundbedürfnisse, die merklich teurer geworden ist. Zwischen 2005 und 2020 lag die Inflation für das unterste Einkommensfünftel um drei Prozentpunkte über jener des reichsten Fünftels. Haupttreiber: die Wohnkosten. So stiegen seit 2010 die privaten Mieten um 50 Prozent. Am 1. April werden die Richtwertmieten nun um fast 6 Prozent angehoben.

In Zeiten hoher Inflation sind Mieterhöhungen aber besonderes riskant: sie können eine Mietpreis-Spirale in Gang setzen. Mieten weisen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex mit 5,4 Prozent ein hohes Gewicht auf. Eine Preiserhöhung in diesem Bereich wirkt sich auf die gesamte Inflationsrate aus. Weil die Teuerung in diesem Jahr aber die Grundlage für die nächste Indexierung bildet, stachelt die erste Mieterhöhung bereits wieder die nächste an.

Die privaten Mieteinnahmen in Österreich fließen zudem zu großen Teilen an reichere Haushalte. Während die unteren 80 Prozent der Haushalte zusammen monatlich 77 Millionen Euro an Mieteinnahmen generieren, sind es für die reichsten 20 Prozent 180 Millionen Euro. Das sind jene Haushalte, die in den letzten zehn Jahren die höchsten Erbschaften erhalten haben. Mehr dazu gibt es im neuen Wohn-Report.

#Immer mehr Schüler:innen in Deutschförderklassen

Der Anteil an Schüler:innen, die Deutschförderklassen besuchen, ist in den letzten Jahren in allen Schultypen gestiegen, besonders stark in Mittelschulen und in Polytechnischen Schulen. Deutschförderklassen zielen darauf ab, Schüler:innen, die nicht ausreichend Deutsch können, in separaten Klassen oder in der Regelklasse nach dem Deutschförderlehrplan 15–20 Stunden pro Woche zu unterrichten. Bedenklich sind die steigenden Anteile von Schüler:innen in Deutschförderklassen besonders vor dem Hintergrund, dass das Konzept wenig integrativ und wenig sozial ausgleichend ist. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Uni Wien-Studie.

#Paper der Woche

Im dieswöchigen #PaperderWoche erklärt Momentum-Ökonomin Peri Eraslan den Zusammenhang zwischen der Ausbildung von Manager:innen und stagnierenden Löhnen. Das Paper von Daron Acemoglu et al. gibt Aufschluss. Mit Daten aus Dänemark und den USA können die Autoren wichtige Findings ziehen: Wenn ein „Businessmanager“ mit einschlägiger Ausbildung (MBA, etc.) die Position des CEOs übernimmt, sinken die Löhne im Unternehmen.

#Problem Auto-Abhängigkeit

Unser Verkehr baut darauf auf, dass alle alles mit dem Auto machen, die Verkehrspolitik verstärkt seit Jahrzehnten unsere Abhängigkeit vom Auto. Dabei schadet der Auto-Fetisch Mensch und Umwelt. Das neue Moment Mal mit Barbara Blaha.

#Momentum in den Medien

Momentum-Klimaökonom Joel Tölgyes erklärt auf Puls24, warum niedrigere Steuern auf Energie keine Lösung sind und warum ein Strom- und Gaspreisdeckel sinnvoll wäre.

Rund um die steigenden Gas- und Strompreise hat eine politische Debatte begonnen, erste Maßnahmen wurden getroffen. Anders schaut es bei einem ebenso lebenswichtigen Bereich aus: dem Wohnen, schreibt Barbara Blaha im "Kurier"-Gastkommentar.

Über die geflossenen Unternehmenshilfen schreibt der Kurier und zitiert dazu Momentum-Chefökonom Oliver Picek: „Alleine in der Gastronomie und Hotellerie konnten wir schon über 100 Millionen identifizieren, die an Unternehmen ausbezahlt wurden, die dieses Geld nicht gebraucht haben. Es floss eins zu eins in den Gewinn der Eigentümer und damit in ihr Privatvermögen.“

Von der steigenden Inflation sind besonders niedrige Einkommen betroffen, schreibt orf.at und bezieht sich dabei auf Berechnungen des Momentum Instituts. Zwischen 2005 und 2020 lag die Inflation für das unterste Einkommensfünftel um drei Prozentpunkte über jener des reichsten Fünftels. Darüber berichtet auch die Wiener Zeitung.

#Termine

Montag, 4. April, 18.00–19.30 Uhr: Institut Solidarische Moderne: Falsche Antworten auf den Ukraine Krieg? ISM-Forum zur Aufrüstung der deutschen Bundeswehr. Online

Dienstag, 5. April, 18.00 Uhr: SOAS University of London: From rights to entitlements to assets: the warping of welfare regimes. Online

Mittwoch, 6. April, 18.00 Uhr: Uni Salzburg: Joseph Vogl: Kapitalismus und Ressentiment. Salzburg

Donnerstag, 7. April, 15.30–17.00 Uhr: Daseinsvorsorge und Zukunftssicherung – Visionen für einen Wohlfahrtsstaat der Zukunft. Uni Wien-Vortrag von Emma Dowling. Online, Anmeldung

Weitere spannende Termine gibt es auf unserer Website.