Österreichs Unternehmen haben heuer noch keine Steuern bezahlt

Österreich entgehen jährlich ca. EUR 1,3 Milliarden an Körperschaftssteuereinnahmen durch sogenanntes „Profit-Shifting“ von Unternehmen. Profit-Shifting ist die Verminderung der Steuerbemessungsgrundlage, im Falle der Körperschaftssteuer des Gewinns, durch strategisches Verschieben von Unternehmensprofiten in Länder, die als Steuersümpfe gelten. Der vom Momentum Institut berechnete „Corporate Tax Refusal Day", also der Tag der verweigerten Unternehmenssteuern ist heute, am 17. Februar 2020. Daher erreicht dich unser Newsletter ausnahmsweise am Montag.

Bis zu diesem Tag im Jahr entgehen der Allgemeinheit durch die Verlagerung von Profiten wichtige Steuereinnahmen. Während ArbeitnehmerInnen und kleine Selbstständige bereits seit Anfang des Jahres ihre Einkommenssteuer entrichten, verweigern große Unternehmen bis Mitte Februar ihren Steuerbeitrag.

Auf Basis einer Kurzanalyse von Prof. Konstantin Wacker (Uni Groningen) beschäftigt sich heute auch “Der Standard” in seiner Titelgeschichte mit den Steuervermeidungstricks.

Lieber ausführlich nachlesen? Hier gibt es die ganze Analyse als PDF zum Download.

Von Steuerabflüssen ist aber natürlich nicht nur Österreich betroffen. In Estland, Schweden, den USA, Italien, Großbritannien, Ungarn, Frankreich und Deutschland ist der Corporate Tax Refusal Day sogar noch später im Jahr - das bedeutet, dass in diesen Ländern noch mehr Unternehmenssteuern nicht gezahlt werden.

Mit dem Thema Steuervermeidung beschäftigt sich auch der dieswöchige Video-Kommentar von Barbara Blaha zum Thema. Sie öffnet schon mal eine Flasche Sprudel - denn für die Unternehmen beginnt das neue (Steuer-)Jahr ja erst jetzt.

# Umstritten

Für heiße Diskussionen sorgt das Streitgespräch zwischen Lukas Sustala von der industrienahen Agenda Austria mit Barbara Blaha. Ist es wirklich vor allem der Generationenkonflikt, unter dem die Jungen ökonomisch leiden? Nein, argumentiert Blaha. Wer den Generationenkonflikt ausruft, will den Verteilungskonflikt verstecken.

# Gezählt

Das #Parlagram ist ein Werkzeug des Momentum Instituts, mit dem sich sich die Debatten im österreichischen Parlament untersuchen lassen. Welche Begriffe fallen in den Reden wie oft? Auch die Journalisten von science.orf.at haben das Tool für einen aktuellen Beitrag verwendet.

# Rezensiert

Thomas Piketty ist seit seinem Buch “Das Kapital im 21. Jahrhundert” vielen bekannt. Nun legt er mit “Capital et Idéologie” nach, das Werk erscheint aber erst in einigen Wochen auf Deutsch. Wir haben ins französische Original geschaut, um die wichtigsten Thesen herauszugreifen. Eine Kurzfassung auf moment.at und eine Langfassung des Momentum Instituts informieren über die neuen Analysen des französischen Starökonomen.

# Eingeladen

Mittwoch, 19. Februar, 17:00 Uhr: Auf einen Pfiff mit Lena Violette Leitner, Neue Galerie Graz

Donnerstag, 20. Februar, 19:00 Uhr: Eröffnung Widerstand und Wandel. Über die 1970er Jahre in Tirol, Adambräu, Innsbruck

Donnerstag, 20. Februar, 19:00 Uhr: Zeit für Utopien - Wir machen es anders, Bio in Kärnten, Klagenfurt

Einen schönen Montagabend,

Konny und das Team vom Momentum Institut

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