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Umsatzersatz für Wintersaison: hohe Kosten drohen
Nach den Plänen der Regierung bleiben Gastronomie und Hotellerie bis einschließlich 6. Jänner 2021 geschlossen. Für den Dezember werden die betroffenen Betriebe auch wieder einen Umsatzersatz erhalten. Anders als im November diesmal allerdings 50% statt 80%. Bemessungsgrundlage soll wiederum der Vorjahresumsatz im Dezember sein. Nach Berechnungen des Momentum Instituts kostet eine derartige Verlängerung für Gastronomie und Hotellerie im Dezember zusätzlich 1 Mrd. Euro.
Der weiteren Überförderung vieler Betriebe auf Kosten der SteuerzahlerInnen wird auch bei einer Ersatzrate von 50% Tür und Tor geöffnet. Sofern, wie angekündigt, auch der Großhandel Umsätze refundiert bekommt, könnten die Gesamtkosten des Umsatzersatzes damit auf 7 Mrd. Euro steigen. Insgesamt hat sich der Umsatzersatz als pauschales Instrument erwiesen, das wenig treffsicher, äußerst ineffizient und extrem teuer ist. Das Momentum Institut empfiehlt daher seine Abschaffung zugunsten des Fixkostenzuschusses.
Für den 50%-Umsatzersatz in den Branchen Gastronomie und Hotellerie kommen im Dezember noch einmal rund EUR 1 Mrd. an Kosten dazu. Inklusive Umsatzersatz für November könnten die Gesamtkosten somit auf bis zu EUR 7 Mrd. steigen. Anstatt Unternehmen ihre Gewinne zu ersetzen, wäre ein Fixkostenzuschuss die bessere Lösung.
#Arbeitslos im Lockdown
Die neuen Arbeitslosenzahlen für November verdeutlichen den Kontrollverlust über Corona im Zuge des zweiten Lockdowns. Gegenüber dem Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit um rund 33.000 Personen auf über 457.000 Menschen. Nach nationaler Definition entspricht das einer Arbeitslosenquote von fast 11%. Insbesondere die Corona-bedingte Arbeitslosigkeit stieg innerhalb des letzten Monats stark um über 20.000 auf 91.247 Personen. Im November 2020 sind damit rund 25% mehr Menschen arbeitslos oder in Schulung als im November 2019. Wie stark die Krise die Mitte der Gesellschaft trifft, zeigt der Umstand, dass die Arbeitslosigkeit auch im November am stärksten in der Gruppe der 25- bis 49-Jährigen gestiegen ist. Das Momentum Institut empfiehlt daher eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf eine Nettoersatzrate von 70% des Letztgehalts.
#Corona-Gewinner Amazon
Wenn der Handel zusperrt, profitiert davon der größte Onlinehändler der Welt: Amazon schreibt 2020 Rekordgewinne. Arbeitsbedingungen und ökologischer Fußabdruck lassen allerdings nach wie vor sehr zu wünschen übrig, meint Barbara Blaha in ihrer neuen Videokolumne.
#Du bist der Unterschied
Die Corona-Krise trifft viele Menschen hart. Gerade jetzt ist es wichtig, dass Politik und Medien auf die Vielen nicht vergessen, die es sich nicht richten können. Damit das nicht passiert, haben wir das Momentum Institut gegründet. Auch wir bekommen als junge Organisation diese Krise empfindlich zu spüren. Als Interessensvertretung der Vielen lassen wir uns nicht von Großkonzernen, Regierungsinseraten, Banken oder Milliardären abhängig machen. Wir sind aber abhängig von den Vielen - von der Unterstützung von Menschen wie dir. Wenn du unsere Arbeit wichtig und gut findest und es dir leisten kannst, würde uns eine Spende sehr freuen, motivieren und helfen. Jeder noch so kleine Betrag macht einen Unterschied.
#Momentum in den Medien
Wie finanzieren wir die Krise? Oliver Picek schlägt in der Zeit im Bild 1 unter anderem Erbschafts- und Vermögenssteuern ab einer Million Euro vor. Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters hält er hingegen für kontrakproduktiv.
Addiert man Kurzarbeit und Umsatzersatz und berücksichtigt die gesamte Umsatzentwicklung, steht eine Reihe von Handelssparten vor dem Weihnachtsgeschäft wesentlich besser da als 2019, skizziert Oliver Picek die massive Überförderung durch den Umsatzersatz in der Tiroler Tageszeitung.
Das Momentum Institut hat für den dreiwöchigen Lockdown den Umsatzersatz für unterschiedliche Branchen analysiert.
Auch zahlreiche andere Medien wie der KURIER, die Salzburger Nachrichten, die Wiener Zeitung, Oe24 oder der trend berichteten ausführlich unsere Kritik am Umsatzersatz.
Die Europäische Zentralbank kauft Unternehmensanleihen, um die Finanzierungskosten für Firmen zu senken. In Österreich leider vor allem von "fossilen" Unternehmen, die Klima und Umwelt belasten, berichtet die Kronen Zeitung unsere Analyse.
Warum die Modern Monetary Theory (MMT) im Kampf gegen Klimakrise, Corona-Pandemie und Arbeitslosigkeit ein wichtiges Instrument sein könnte, erklärt Oliver Picek für FM4.
In den letzten Jahren ist die Modern Monetary Theory immer populärer geworden. Bei den ÖkonomInnen gehen die Meinungen dazu stark auseinander.
#Termine:
Donnerstag, 03. Dezember, 15:00 Uhr: "Sozial-ökologische Transformation: Lassen sich Klimaschutz, makroökonomische Stabilität und sozialer Ausgleich vereinbaren?" (Online-Diskussion), Institut für Makroökonomik und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung Berlin, zur Anmeldung hier entlang.
Donnerstag, 09. Dezember, bis Freitag, 10. Dezember (ganztägig, jeweils ab 09:00 Uhr): "Modelling the spread and impact of the Coronavirus" (Online-Workshop), Grazer Schumpeter Center, Universtität Graz.