Umsatzersatz kostet bis zu 6 Mrd. Euro

Die Ausweitung des Umsatzersatzes auf den Einzelhandel und die KfZ-Branche kostet nach Berechnungen des Momentum Instituts 1,5 Mrd. Euro. Dazu kommt die bereits zuvor fixierte Umsatzentschädigung für die Gastronomie, Hotellerie, Freizeit- und Veranstaltungsbranche mit knapp 2 Mrd. Euro. Insgesamt schlägt der Umsatzersatz in der aktuellen Form mit rund 3,5 Mrd. Euro zu Buche. Sollten dem Großhandel ebenfalls Umsätze erstattet werden, wie von der Bundesregierung angekündigt, könnten die Gesamtkosten bei über 6 Mrd. Euro zu liegen kommen.

Leitlinie staatlicher Wirtschaftshilfen während der Pandemie muss sein, dass die Hilfen in Relation zum entstandenen Schaden stehen. Weil Branchen wie der Möbel- und Elektrofachhandel oder auch Baumärkte von der Corona-Krise profitieren und trotzdem staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, sollten sie auch zur Finanzierung der Krise beitragen. Für Unternehmen, die über das Lukrieren öffentlicher Hilfsgelder 2020 Gewinne gemacht haben, empfiehlt das Momentum Institut daher eine Corona-Sondersteuer. Eine Möglichkeit wäre ein höherer Körperschaftssteuersatz für die Jahre 2020 und 2021.

Die Ausweitung des Umsatzersatzes auf den Einzelhandel und die KfZ-Branche kostet EUR 1,5 Mrd. Nimmt man den Großhandel dazu, könnten weitere EUR 2,7 Mrd. an Kosten dazukommen. Damit droht eine Überförderung vieler Unternehmen, eine Corona-Sondersteuer könnte Abhilfe schaffen.

#Verkehrte Welt

Im Lockdown zwei bekommen Unternehmen den fehlenden Umsatz ersetzt. Auch jene, die es eigentlich wirklich nicht bräuchten. Das Arbeitslosengeld wird hingegen nicht erhöht. Kein besonders fairer Ansatz, meint Barbara Blaha in ihrer neuen Videokolumne.

#Testen statt Lockdown

Ein neuerlicher harter Lockdown würde bei einer Dauer von 6 Wochen die österreichische Volkswirtschaft mit weiteren 8,3 Mrd. Euro schädigen. Eine intelligente Teststrategie käme in einem ganzen Jahr dagegen nur auf Kosten von 3,4 Mrd. Euro. Die öffentliche Hand könnte in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit in großem Maßstab "Contact Tracer" anstellen. Bei einem monatlichen Bruttolohn von 2.000 Euro ließen sich mit 500 Mio. Euro 13.000 Stellen in diesem Bereich schaffen. Würde die Hälfte der österreichischen Bevölkerung zusätzlich 1 Jahr lang alle 4 Monate auf das Virus getestet, kämen dazu Aufwände von 2,9 Mrd. Euro. Gegenüber den enormen Schäden eines dritten Lockdown wäre das deutlich kostengünstiger.

#Momentum in den Medien

Der Frühstarterbonus bringt den Frauen für die Pension kaum etwas. Um sie vor Altersarmut zu schützen, braucht es die bessere Anrechenbarkeit von Kinderbetreuungszeiten und eine vom Partner unabhängige Ausgleichszulage, argumentiert Barbara Blaha in einem Gastkommentar für den STANDARD.

Der einseitige Fokus auf die Abschaffung der Hacklerregelung blendet viel effektivere Lösungen zur geschlechtergerechten Gestaltung des Pensionssystems aus.

Unternehmen, die bis zum zweiten Lockdown sogar ein Umsatzplus erzielt haben, sollten keinen Umsatzersatz bekommen, meint Oliver Picek in der Wiener Zeitung.

Die einen bekommen zu viel, die anderen zu wenig. Manche Branchen sind gänzlich ausgeschlossen: Ökonomen halten den Umsatzersatz für ungeeignet.

Corona hat nicht nur eine Gesundheitskrise ausgelöst. Auch die ökonomischen Auswirkungen der Virusbekämpfung sind dramatisch. In Österreich werden sich die Gesamtkosten auf einen dreistelligen Milliardenbetrag summieren.

Schulden sind in der aktuellen Situation notwendig, sollten aber in Zukunftsbereiche wie Bildung, Pflege, Gesundheit und Klimaschutz investiert werden, analysiert Oliver Picek in den Vorarlberger Nachrichten.

#Termine:

Freitag, 27. November, 09:00 Uhr: "Corona als Verteilungsdesaster" (Online) mit einem Vortrag von Barbara Blaha ("Ist die Krise die Chance für ein soziales, geschlechtergerechtes und faires Österreich/Europa?", ab 11:30 Uhr) Veranstalter: FH St. Pölten, GPA-djp und AK Niederösterreich, Anmeldung per E-Mail an [email protected]

Montag, 30. November, 18:00 Uhr: "Climate Risks: Carbon Pricing and Financial Policy" (Online), Rick van der Ploeg, Professor of Economics, Oxford University, zur Anmeldung hier entlang.