- Momentum Institut | Think Tank der Vielen
- Posts
- Umsatzersatz: Wenig treffsicher und sehr teuer
Umsatzersatz: Wenig treffsicher und sehr teuer
Die angekündigte Ausweitung des Umsatzersatzes auf den Einzelhandel gestaltet sich wenig treffsicher und kostspielig. Im Handel gibt es große Unterschiede bei der Umsatzentwicklung zwischen den Sparten. Während etwa der Textilhandel im Vergleich zum Vorjahr im Zeitraum März bis Oktober Umsatzeinbußen von 20% zu verkraften hat, florierte der Bereich Möbelhandel, Elektro und Baumärkte mit einem Umsatzplus von 5%.
Die voraussichtlich 20% Prozent an Umsatzersatz auch für diese Sparten erhöht damit direkt die Gewinne der Betriebe - auf Kosten der SteuerzahlerInnen. Noch gar nicht berücksichtigt sind hier andere staatliche Beihilfen wie die Kurzarbeit oder der Fixkostenzuschuss. Wie auch bei der Gastronomie und Hotellerie gilt: Einmalig anfallende Kosten werden durch andere staatliche Zahlungen teils zwei Mal refundiert. Weil sich der Umsatzersatz am November 2019 bemisst, werden auch fiktive Kosten abgegolten, die im November 2020 während des Lockdowns gar nicht anfallen.
Der Umsatzersatz geht an den Notwendigkeiten der Betriebe vorbei. Das pauschale Instrument führt zu Überförderungen in einigen Branchen, die der SteuerzahlerIn viel Geld kosten und wenig Nutzen für die Allgemeinheit bringen.
Dass auch Betriebe, die ihn gar nicht brauchen, den Umsatzersatz bekommen und welche hohen Kosten dafür anfallen, kritisierte der Chef-Ökonom des Momentum Instituts Oliver Picek in der Zeit im Bild 2.
Auch das ORF-Wirtschaftsmagazin ECO berichtete ausführlich die Bedenken des Momentum Instituts zum Umsatzersatz.
Das Nachrichtenmagazin profil widmete den Auswüchsen des Umsatzersatzes ebenfalls eine ausführliche Geschichte. "Das Ziel müsste sein, Unternehmen durch die Krise durchzutragen. Aber diese Hilfe bringt Rekordgewinne", analysiert Oliver Picek.
Irre Gewinne: Das chaotische System der Corona-Wirtschaftshilfen in Österreich | profil.at — www.profil.at
Im zweiten Lockdown spricht die türkisgrüne Regierung heimischen Hotels und Gastro-Betrieben extrem hohe Unterstützungsgelder zu. Zugleich bleiben andere Branchen auf der Strecke.
#Momentum in den Medien
Die erfolgten Schulschließungen hätten mit guter Vorbereitung verhindert werden können, argumentiert Barbara Blaha in einem Gastkommentar für die Kleine Zeitung.
Um die Schulen Corona-fit zu machen empfiehlt das Momentum Institut Investitionen über 540 Mio. Euro in die Sicherheitsausstattung der Schulen, berichtet heute.at.
Das Momentum Institut plädiert für Investitionen in Luftfilter, CO2-Messgeräte, Schutzmasken und Notebooks für alle Schulkinder.
#Termine
Donnerstag, 19. November, 18:00 Uhr: "Venezuela - Utopien und Krisen" (Online), Journal für Entwicklungspolitik (JEP) in Kooperation mit ÖFSE - Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, Anmeldung per Mail an: [email protected]
Freitag, 20. November, 12:00 Uhr: "Consequences of Corruption" (Online), World Interdisciplinary Network for Institutional Research, London, mit Andrea Tulli (University of Warwick, UK), Luca J. Uberti (University of Luxembourg, Luxembourg), Riccardo D'Emidio (University of Sussex, UK), zur Anmeldung hier entlang.