Vererbt wird nur nach oben

Eine aktuelle Studie der OECD zum Thema Erbschaftssteuer und Vermögensverteilung zeigt einmal mehr die starken Diskrepanzen in der Vermögensverteilung. Auch in Österreich besitzen nur 1% der Haushalte 26% des Gesamtvermögens. Das ist sogar noch mehr als der OECD-Durchschnitt von 18%.

Der Bericht zeigt außerdem, dass 24 von 36 OECD-Ländern eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer besitzen. Österreich gehört nicht dazu, und das obwohl gerade hier die durchschnittlich vererbte Geldmenge sehr hoch ist: Fast 150.000 EUR erben Österreicher:innen im Mittel.

Gleichzeitig sind Erbschaften in Österreich äußerst ungleich verteilt. So erben reichere Haushalte viel mehr als ärmere, und das auch im Vergleich mit anderen OECD-Ländern: Rund 60% der Haushalte im vermögendsten Fünftel erben, während nur rund jeder 10. Haushalt im ärmsten Fünftel Erbschaften erhält. Wie und warum eine progressive Erbschaftssteuer Steuereinnahmen generieren und gleichzeitig merklich Vermögensverteilung und -akkumulation beeinflussen kann, ist im Original-Bericht zu lesen.

#Überförderte Unternehmen

Bei den Unternehmenförderungen in der Corona-Krise galt und gilt die Regierungs-Devise "Koste es, was es wolle". Einleuchtend ist, dass stark betroffene Branchen Zuschüsse und Hilfen brauchen. Die konkrete Ausgestaltung ist aber durchaus diskussionswürdig. Konkrete Zahlen veröffentlichte Österreich nicht, die Abwicklungsgesellschaft COFAG ist auch der parlamentarischen Kontrolle entzogen. Nun kann über die EU-Transparenzdatenbank teilweise nachvollzogen werden, wer wie viel Gelder bekommen hat - ausgenommen die hohen Summen der Kurzarbeit. "Wir haben weiterhin ein Transparenzproblem - und auch ein Problem der Über-Förderung", kritisiert Momentum-Chefökonom Oliver Picek. Denn in manchen Branchen seien sowohl Einnahmen als auch Ausgaben ersetzt worden. Zudem werden Unternehmen extrem ungleich behandelt, je nachdem, in welcher Rechtsform sie ihre Filialen betreiben, wie die ZiB2 näher beschrieb.

Details zu den Förder-Summen sind auch im Standard zu lesen:

Neue Zahlen aus der EU-Transparenzdatenbank werfen Fragen nach der Verteilung der staatlichen Hilfen auf. Ausbezahlt wurde nicht selten mit der Gießkanne, auch in Sektoren, die alles andere als Verluste machten

#Paper der Woche

Die Corona-Krise hat bereits bestehende Ungleichheiten noch weiter verschlimmert. Im #PaperderWoche analysiert Momentum-Ökonom Mattias Muckenhuber, wen die Krise am härtesten getroffen hat und warum bei der Bekämpfung der Folgen in Österreich noch viel Luft nach oben ist. Wie Stefanie Stantcheva zeigt, machen die Auswirkungen der Corona-Krise nicht bei den Einkommen halt. Große Unterschiede bei der Betroffenheit zeigen sich auch zwischen Stadt und Land, nach Wirtschaftssektoren, Geschlecht und Bildung. In der ganzen EU ist zwar anfänglich durch schnelle Hilfen die Einkommensungleichheit insgesamt leicht zurückgegangen. Für Österreich ist dieser Effekt durch die höheren Coronahilfen der Bundesregierung für mittlere und höhere Einkommen jedoch nicht zu erwarten. Mittelfristig wird die Schere ohne weiteres staatliches Handeln wohl sogar noch weiter auseinandergehen. Fest steht: Die Corona-Krise hinterlässt Narben, die für die Betroffenen längerfristig Auswirkungen haben werden. Stantcheva argumentiert daher, dass Regierungen bei den Maßnahmen über akute Hilfen hinausdenken und bereits existierende Ungleichheiten berücksichtigen müssen.

Abstract. This paper summarizes some of the major inequalities that have been exacerbated by the COVID-19 pandemic and discusses avenues for policy intervention over the medium and long run

#Momentum in den Medien

Die OECD empfiehlt die Einführung von Erbschaftssteuern, schreibt zackzack.at. Laut Momentum-Chefökonom Oliver Picek könnte diese in Österreich so gestaltet werden, dass nur Vermögende stark besteuert werden. Fast eine Milliarde Euro pro Jahr könnte der Staat zusätzlich damit einnehmen.

Die EU-Transparenzdatenbank zeigt, wohin welche Summen an staatlichen Corona-Hilfen geflossen sind. Gingen Gelder an Unternehmen, die trotz Corona 2020 Gewinne verzeichneten, braucht es eine Sondersteuer für Unternehmensgewinne, sagt Oliver Picek im STANDARD.

Egal, wie streng oder großzügig das neue Kurzarbeitsmodell sein wird: In stark betroffenen Branchen werden Unternehmen weitere Jobs streichen. Ein sozialpolitisches Gegensteuern ist notwendig, schreibt Picek in der Wiener Zeitung.

Statt Kürzungen des Arbeitslosengeldes braucht es Beschäftigungsprogramme: „Wenn ich nach einer Pandemie sage, ich kürze jetzt das Arbeitslosengeld, habe ich noch keinen einzigen Job geschaffen“, sagt Oliver Picek im Newsroom LIVE bei PULS24.

"profil" (€) analysiert, warum Österreichs Wirtschaft in der Corona-Krise so tief abstürzte und zitiert dabei das Momentum Institut.

„In ganz Österreich fehlen die Jobs", sagt Barbara Blaha im Café Puls. Eine Anhebung des zumutbaren Wegs bis zum Arbeitsplatz ändert daran nichts.

Im „Standard“-Podcast „Edition Zukunft“ diskutiert Oliver Picek die Viertagewoche: Reduktion von Arbeitsstunden haben auch in der Vergangenheit schon polarisiert. Wurden sie trotzdem umgesetzt, ist die Wirtschaft dennoch gewachsen.

#Termine

HEUTE Freitag, 14.5., 14.00-17.00 Uhr: FH-Burgenland “European Business Forum”: Austria in the EU: 25+1 Review and Preview. Mit Momentum-Ökonomin Anna Hehenberger. Online

Montag, 17.5., 19.30-21.00 Uhr: JKU-Diskussion: PUTZEN – EINE KULTURTECHNIK. Online

Mittwoch, 19.5., 14.00 -16.00: IHS-Vortrag: Die Genderdimension in Forschung und Innovation. Online

Mittwoch, 19.5., 16.00 - 17.00 Uhr: JKU-Forschungsseminar des Instituts für Volkswirtschaftslehre mit Antoinette Schoar (MIT Sloan School of Management) zu "Revenue collapses and the consumption of small business owners in the early stages of the Covid-19 Pandemic". Anmeldung

Donnerstag, 20.5., 16.00-18.30 Uhr: Feminist Struggles for Scholarly Work Anmeldung

Donnerstag, 20.5., 20.15-21.15 Uhr: Doom: the politics of catastrophe. Hosted by LSE School of Public Policy. Online

Donnerstag, 20.5., 14.00-15.00 Uhr: Urban Age Debates: cities in the 2020s, Localising Transport: towards the 15-minute city or the one-hour metropolis? Hosted by LSE Cities, the Alfred Herrhausen Gesellschaft and School of Public Policy. Online