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Worauf es bei der Inflation ankommt
Bei der aktuellen Inflations-Debatte wird aktuell gerne übersehen, dass sich die Inflation und damit die Steigerung der Lebenshaltungskosten vor allem in der mittleren und langen Frist auswirkt. Nur eine solche Betrachtung ermöglicht den Blick auf die wahren Preistreiber und somit die wahren Verlierer:innen der Inflation.
Die offizielle Inflationsrate der Statistik Austria ist ein gewichteter Durchschnittswert. Einzelne Haushalte können daher sehr unterschiedlich von der Teuerung betroffen sein. Entscheidend ist das individuelle Konsumverhalten. Während ärmere Haushalte den größten Teil ihres Einkommens zur Deckung der Grundbedürfnisse aufwenden, fließt bei reichen Haushalten mehr in die Bereiche Verkehr und Freizeit.
In diesen Bereichen entwickelten sich die Preise in den letzten 15 Jahren sehr verschieden: Während etwa Mieten seit 2005 um fast 66% stiegen, verteuerten sich Kraftstoffe lediglich um ein Viertel. Auch im Bereich der Nahrungsmittel kam es zu Steigerungen von über 40 Prozent. Die stärkere Teuerung im Bereich der Grundbedürfnisse wirkt sich umso stärker auf Haushalte mit geringerem Einkommen aus. Sie bekamen die Inflation in den letzten 15 Jahren wesentlich stärker zu spüren. Im Schnitt lag die Teuerung im untersten Einkommensfünftel drei Prozentpunkte über jener des reichsten Fünftels.
Vor allem Wohnkosten sind also die großen Preistreiber der letzten Jahre. Das Momentum Institut plädiert daher in der aktuellen Inflationsdebatte für eine faktenbasierte Diskussion. Kurzfristige Corona-Effekte sollten nicht den Blick auf die mittel- und langfristigen Entwicklungen unterschiedlicher Haushaltsgruppen verstellen.
#Kinderbetreuung bleibt Frauensache
Nein, das ist kein Fehlersuchbild: der Frauen- und Männeranteil bei den Bezieher:innen von Kinderbetreuungsgeld hat sich seit 2008 um nicht einmal einen Prozentpunkt verändert, wie aktuelle Daten der Statistik Austria zeigen.
In der Aufteilung der Kinderbetreuungszeit tut sich schon langsam etwas? Die Männer bringen sich mehr ein? Die Statistik zu den Kinderbetreuungsgeld-Bezieher:innen zeigt anderes. Seit 2008 hat...
#Paper der Woche
Ungleichheit kommt teuer! Das hat ein US-amerikanisches Forscherinnenteam in einem neuen Paper berechnet. Die Autor:innen haben sich angesehen, wieviel Wirtschaftsleistung durch Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich verloren gegangen ist. Die Ergebnisse zeigen, dass anhaltende Ungleichheit die USA seit 1990 jährlich 0,76 Billionen US$ an potenzieller Wirtschaftsleistung kostet. Die Schließung von den Einkommenslücken zwischen den genannten ethnischen Gruppen (Tabelle unten) zwischen 1990 und 2019 hätte insgesamt BIP-Zuwächse von 0,28 Billionen US$ auf 0,66 Billionen US$ generieren können. Vor allem die Beseitigung von Ungleichheiten bei Beschäftigungsmöglichkeiten und Bildungsabschlüssen tragen erheblich zur Wirtschaftsleistung bei. Ein wichtiges Ergebnis des Papers ist außerdem, dass die Beseitigung der Ungleichheiten nicht nur für die betroffenen Individuen zu mehr Wohlstand führen kann, sondern für alle, da der ökonomische Kuchen nicht nur umverteilt wird, sondern auch wächst.
#Wirtschaft erklärt
Klimapolitik ist also eine Verteilungsfrage. Es geht darum, wer welchen Teil des verbleibenden Treibhausgas-Budgets bekommt, schreibt Joel Tölgyes in der Reihe "Wirtschaft erklärt" des Moment-Magazins.
In der Klimakrise sind Treibhausgase eine begrenzte Ressource. Wer sie noch erzeugen darf - und wofür - ist eine Verteilungsfrage.
#Momentum ist zwei Jahre alt!
Im September 2019 gingen Momentum Institut und Moment Magazin an den Start. Seitdem ist sehr viel passiert, wie auch unser Geburtstagsvideo zeigt.
Unterstützer:innen des Momentum Instituts haben wir zum Open House in unser Büro im 15. Wiener Bezirk eingeladen.
Das Momentum Institut feierte seinen zweiten Geburtstag.
#Moment in den Medien
Momentum-Chefökonom Oliver Picek und Leonhard Dobusch, wissenschaftlicher Leiter des Instituts, finden sich erstmals im gemeinsamen Ökonom:innen-Ranking von "Presse", "FAZ" und "NZZ" und erreichen dabei die Plätze 10 und 20.
In einigen Online-Medien, darunter die TT, wird ein Hinweis von Momentum zu aktuellen Daten zur Mindestsicherung erwähnt.
Live auf ORFIII und auch in der letztwöchigen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins ECO war Oliver Picek zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt zu sehen.
"Arbeitslose zu triezen, ist der falsche Weg", kommentiert Barbara Blaha in der "Wiener Zeitung". Zur CO2-Bepreisung wird auf Momentum-Untersuchungen u.a. in der "Presse" und in vielen Online-Medien verwiesen.
#Termine
HEUTE, Donnerstag, TV-Tipp: Barbara Blaha bei STÖCKL, 23.05 Uhr, ORF2.
Freitag, 17.9., 19.00 Uhr. BIDENOMICS. US-Ökonom Jeffrey Sachs im Gespräch mit Robert Misik. Kreisky Forum, Wien.
Mittwoch, 22.9., 19.00 Uhr: European Green Deal. Podiumsdiskussion, Vorarlberg Museum, Bregenz.