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Hohe Teuerung wegen zögerlichen Preiseingriffen
Am Mittwoch endete die Regierungsklausur. Im Zentrum standen Maßnahmen, um die Wirtschaft zu beflügeln und die Inflation zu dämpfen. Fast in Dauerschleife verzeichnete Österreich eine der höchsten Teuerungsraten in ganz Westeuropa. Ein Grund dafür war, dass die Regierung nicht schnell und angemessen genug in die Preise eingegriffen hat. Diese Analyse auf Basis von Daten der Europäischen Statistikbehörde zeigt, dass Österreich generell Preise nur sehr zaghaft staatlich administriert.
Am Mittwoch endete die Regierungsklausur. Im Zentrum standen Maßnahmen, um die Wirtschaft zu beflügeln und die Inflation zu dämpfen. Fast in Dauerschleife verzeichnete Österreich eine der höchsten Teuerungsraten in ganz Westeuropa. Ein Grund dafür war, dass die Regierung nicht schnell und angemessen genug in die Preise eingegriffen hat. Diese Analyse auf Basis von Daten der Europäischen Statistikbehörde zeigt, dass Österreich generell Preise nur sehr zaghaft staatlich administriert.
Administrierte Preise sind laut Eurostat Definition die Preise von Waren und Dienstleistungen, die vollständig oder überwiegend von der Regierung beeinflusst werden. Gemessen am Warenkorb, der zur Berechnung der Inflation herangezogen wird, ist in Österreich lediglich von 8,7 Prozent der darin enthaltenen Waren und Dienstleistungen der Preis administriert. Damit belegt Österreich den fünften Platz jener EU-Länder, die sich am wenigsten in die Preisgestaltung involvieren.
#Schulstartgeld: Reicht nicht einmal für leere Schultasche
Die Schule hat in drei Bundesländern bereits begonnen, in den restlichen steht am Montag der erste Schultag an. Um gut ausgerüstet ins Schuljahr zu starten, erhalten Eltern im August das Schulstartgeld mit der Familienbeihilfe für alle 6-bis 15-jährigen Kinder. Doch die Teuerung frisst das Schulstartgeld auf: Real sind die Ausgaben längst nicht mehr gedeckt. Seit 2011 gibt es das Schulstartgeld. Ursprünglich waren es 100 Euro pro Kind, heute sind davon nur noch 77 Euro an Kaufkraft übrig – ein Minus von 23 Prozent. Statt um 100 Euro können sich Eltern also nur noch Schulartikel im Wert von 77 Euro leisten. Das Problem: Schon eine Schultasche kostet im Schnitt 150 Euro – dabei bleibt diese noch unbefüllt.
#Paper der Woche: Insolvenzquote niedrig und stabil
In Österreich ist die öffentliche Debatte geprägt von Angstmacherei vor einer Insolvenzwelle. Dabei dient die rohe Zahl an Insolvenzen als Symptom einer wirtschaftlichen Notlage. Dass diese Sichtweise zu kurz greift, zeigt das Paper der Woche. Es stammt diesmal von Helmut Elsinger, Pirmin Fessler, Aleksandra Riedl und Stefan Trappl von der OeNB. Momentum-Praktikantin Lena Rauscher fasst die Ergebnisse zusammen:
Zwar sind die absoluten Insolvenzzahlen seit 2022 angestiegen, gleichzeitig aber auch die Unternehmenspopulation. Dadurch war die Insolvenzquote (gemessen an allen Unternehmen) im Zeitraum 2019 bis 2024 niedrig und stabil. Sie lag im Durchschnitt bei einem Prozent. 3/
— Momentum Institut (@momentum-institut.at)2025-09-04T13:52:49.553Z
#Momentum in den Medien
Die Strompreisbremse ist mittlerweile ausgelaufen. Das hätte nicht sein müssen. Denn die Energie-Erzeuger schreiben weiterhin massive Gewinne auf Kosten der Konsument:innen. Das Geld für einen Ausgleich wäre also da, sagt stv. Momemtum-Chefökonomin Barbara Schuster im Interview mit PULS24.
Außerdem thematisiert Barbara Schuster auf PULS24 die teuren Lebensmittelpreise: Wie kommen diese überhaupt zustande und wer verdient daran? Eine Preistransparenzdatenbank könnte Aufschluss geben und wäre ein wichtiger erster Schritt, um Lebensmittel wieder leistbar zu machen. Denn nur den Österreich-Aufschlag abzuschaffen reicht nicht.
Zusätzlich sollte die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel gesenkt werden. So könnten vor allem ärmere Haushalte treffsicher entlasten werden. Unsere Analyse “Lebensmittel leistbar machen” zeigt internationale Best-Practice-Beispiele, die mitunter die Vorarlberger Nachrichten in ihrer Berichterstattung aufgriffen. Unser Preisvergleich von Supermärkten in Österreich und Deutschland kam außerdem im Profil unter.
Dass sich die Bundesregierung in Österreich allgemein zu sehr vor Preiseingriffen scheut, zeigt unsere aktuelle Analyse im EU-Vergleich. Darüber berichteten zahlreiche Medien – darunter die Kronen Zeitung, Der Standard und der Kurier.
Die Sparquote lag 2024 merklich über dem Jahresdurchschnitt der Vorjahre. Das schadet der Wirtschaft, denn das gesparte Einkommen fehlt im Konsum. Doch nicht alle können sparen. Hinter der Sparquote steckt ein Verteilungsproblem, wie unsere Policy Note offenbart. Darüber berichteten etwa Vienna Online und die Salzburger Nachrichten.