Soziale Lage verschärft sich vor allem ganz unten

Immer mehr Menschen in Österreich fällt es schwer, alltägliche Ausgaben zu decken. Seit Beginn der Teuerungskrise Ende 2021 ist der Anteil der Menschen, für die ein erheblicher Teil an lebensnotwendigen Dinge unleistbar ist, um 80 Prozent gestiegen.

Die soziale Lage verschärft sich vor allem am unteren Ende der Einkommensverteilung. Der Anteil jener Menschen, die angeben ihre Wohnung nicht angemessen warm halten zu können, ist im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 Prozent auf 710.000 Personen gestiegen. Auch das Ersetzen von abgetragener Kleidung und abgenutzter Möbel ist für knapp 1,3 Millionen Menschen mittlerweile nicht mehr leistbar – ein ein Anstieg von 84 Prozent. Das zeigt unsere Analyse von der Statistik Austria zu den sozialen Krisenfolgen im zweiten Quartal 2023.

#Lohnverhandlungen

Sind Arbeitskräfte knapp, steigt die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer:innen. Und damit steigt der Anteil, den die Arbeitnehmer:innen vom erwirtschafteten Kuchen erhalten – die Lohnquote. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren stark verbessert. 2022 kamen 2,7 arbeitslose Menschen auf eine offene Stelle, heuer sind es drei Arbeitslose (vorläufiger Wert 2023). So niedrig war die Arbeitslosigkeit zuletzt vor über 40 Jahren. Trotz der stark erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften liegt die Lohnquote im historischen Vergleich immer noch extrem niedrig. Dabei haben die Gewinne der Unternehmen im vergangenen Jahr kräftig zugelegt.

#Moment Mal

Die Herbstlohnrunde ist in vollem Gange. Die Kollektivverträge werden verhandelt. Sie müssen nach der extremen Teuerung des vergangenen Jahres kräftig steigen. Die Unternehmen haben zwar die Preise und Gewinne deutlich gesteigert, wollen von gerechten Löhnen jetzt aber lieber nichts wissen. Warum wir eine kräftige Lohnerhöhung brauchen, erklärt Barbara Blaha in Moment Mal.

#Paper der Woche

Unternehmen beklagen häufig den „Fachkräftemangel“ und lange unbesetzte Stellen. Bassier, Manning und Petrongolo zeigen im #PaperderWoche eine simple Lösung auf: Höhere Löhne. Momentum-Ökonom Jakob Sturn hat das Paper zusammengefasst.

#Momentum in den Medien

Jedes 5. Kind wächst in Armut auf. Dazu spricht Barbara Blaha in ihrer Rede bei der Enquete des Bundesrates unter dem Titel "Kindern Perspektiven geben - unbeschwert, chancenreich und demokratisch erwachsen werden", übertragen auf ORF III.

Um Kinder und Erwachsene gegen Armut abzusichern, brauchen wir politische Lösungen. Hier die angebliche Eigenverantwortung zu bemühen, ist zynisch, schreibt Barbara Blaha im Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

Über die soziale Lage in Österreich und die Momentum-Analyse berichten zahlreiche Medien, unter anderem orf.at und die NÖN. Die Kronen-Zeitung zitiert Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner: „Der Sozialstaat hilft, aber er ist nicht lückenlos“. Die Sozialleistungen müssen „armutsfest“ gemacht werden.

In Gastronomie und Hotellerie sind die Preise stark gestiegen, berichten die Salzburger Nachrichten. Dazu Momentum-Chefökonom Oliver Picek: „Wir sind in einer Profit-Preis-Spirale.“ Unternehmen erhöhen im Zuge der allgemeinen Teuerung auch ihre eigenen Preismargen. Auch der Standard berichtet darüber, wie Unternehmensgewinne die Teuerung treiben und bezieht sich auf Berechnungen des Momentum Instituts.