Systemrelevanz ist weiblich, migrantisch und unterbezahlt

Heute ist Equal Pay Day, das heißt: Von 1. November bis zum Jahresende arbeiten Frauen in Österreich im Schnitt statistisch gesehen “gratis” – mit 61 Tagen sind das exakt zwei Monate. Nur einen einzigen läppischen Tag besser als noch letztes Jahr. Der Grund dafür ist die geschlechtsspezifische Lohnlücke.

Heute ist Equal Pay Day, das heißt: Von 1. November bis zum Jahresende arbeiten Frauen in Österreich im Schnitt statistisch gesehen “gratis” – mit 61 Tagen sind das exakt zwei Monate. Nur einen einzigen läppischen Tag besser als noch letztes Jahr. Der Grund dafür ist die geschlechtsspezifische Lohnlücke.

Zum Anlass haben wir dieses Mal systemrelevante Berufsgruppen analysiert. Die Auswertung zeigt: Systemerhalterinnen haben einen Lohn teils weit unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft, überwiegend arbeiten Frauen in diesen Berufsgruppen und sie sind stark migrantisch geprägt. Weiters offenbaren die Daten, dass Frauen mit Migrationsgeschichte über die Gesamtwirtschaft hinweg am stärksten benachteiligt werden.

#Die Nachtschicht machen Mamas

Vergangenen Sonntag war außerdem Zeitumstellug. Damit fand am 27. Oktober der eine Tag im Jahr statt, an dem Mütter eine Stunde länger schlafen können – bevor sich etliche von ihnen direkt an die Sorgearbeit machen. Mütter stemmen nach wie vor den Löwenanteil der unbezahlten Sorgearbeit. Selbst vor und nach dem Schlafengehen übernehmen Mütter 4-mal so häufig die Kinderbetreuung wie Väter. Das zeigt unsere Analyse auf Basis von Daten aus der Zeitverwendungserhebung.

Nachtschicht-Lücke: Mütter stemmen bis zu 4-mal so häufig Care-Arbeit vor und nach dem Schlafengehen.

#Boom, Bust, Quit!

Wir haben uns an den Kapitalismus derart gewöhnt, dass er alternativlos erscheint. Dabei gibt und braucht es Alternativen. Beim 17. Momentum Kongress in Ossiach sprachen Menschen aus Wissenschaft, Politik oder Zivilgesellschaft über solche Alternativen. Warum es die braucht und wieso wir nicht aufhören dürfen, nach ihnen zu suchen und sie einzufordern, erfährst du in der Eröffnungsrede von Barbara Blaha. 

#Paper der Woche

Führt eine Vermögensteuer zur Auswanderung unter Top-Vermögenden? Und welche Folge hätte das für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes? Diesen Fragen geht unser Paper der Woche nach. Spoiler Alert: Der Effekt einer Vermögensteuer auf Migration und die wirtschaftliche Lage ist so gering, dass ihre Abschaffung damit gar nicht gerechtfertigt werden kann. Alle Details gibt es im Thread:

#Ö-Faktor – Das Unfassbare mit Tereza Hossa

Ist das wahr? Oder haben wir diesen Unsinn frei erfunden? In der Eventreihe “Ö-Faktor – das Unfassbare“ gehen wir den großen Fragen unserer Zeit nach: Beim Abend „Fabeln, die wir Frauen erzählen“ werden wir darüber aufgeklärt, warum es mit der Gleichberechtigung noch immer nicht klappt. Und es werden die Mythen enthüllt, dass die Berufswahl, Teilzeit, unwichtige Jobs, keine MINT-Berufe als Erklärungen dann doch nicht ausreichen. Zu Gast ist Kabarettistin und Tierärztin Tereza Hossa und sie diskutiert mit Barbara Blaha, wie Politik und Medien bei alldem mitspielen. Tickets für das Event in der Kulisse am 19. November gibt es hier. 

Tereza Hossa und Barbara Blaha: Fabeln, die wir Frauen erzählen. Am 19.11.2024, 20:00 Uhr, in der Kulisse.

#Momentum in den Medien

Massensteuern sind jene, die wir alle zahlen müssen – egal, wie viel wir verdienen: Der 50-Euro-Einkauf kostet den Manager und die Mindestpensionistin exakt gleich viel an Steuern. Nur dass der Manager das kaum „spürt“, schreibt Barbara Blaha in ihrer Kolumne beim Profil. 

Barbara Blaha schreibt im Profil: „Massensteuern anheben, das ist Budgetsanierung aus dem Geldbeutel der Ärmsten. Da gäbe es genügend andere vernünftige Steuern dafür. Zum Beispiel auf die Gewinne der Großkonzerne – die hat Österreich in den letzten Jahren weiter gesenkt.“

Warum es für Österreichs Wirtschaft jetzt im Rahmen der Herbstlohnrunde zentral ist, dass die Löhne mindestens vollumfänglich an die Inflation angepasst werden, erklärt Momentum-Chefökonom Oliver Picek im Gastkommentar für das Moment Magazin.

Oliver Picek schreibt im Gastkommentar für Moment.at: „Faire Lohnverhandlungen nützen nicht nur dem Einzelnen – sie helfen allen. Denn an diesen individuellen Geldbörseln hängen ganze Branchen von der Gastronomie und Tourismus bis zum Handel. Die brauchen höhere Löhne wie die Butter aufs Brot, sonst gibt es niemanden, der bei ihnen etwas einkauft.“

Unsere Einschätzungen zur heißen Phase der Herbstlohnrunden nahmen mitunter der ORF, die Tageszeitung Heute und die Kleine Zeitung in ihre Berichterstattung auf. Keine Lohnverhandlungen gibt es hingegen für Frauen, die unbezahlte Betreuungsarbeit leisten. Darüber, wie diese Care Arbeit bei Nacht zwischen Müttern und Vätern aufgeteilt ist, berichteten zahlreiche Medien – darunter Die Presse, die Salzburger Nachrichten, die Tiroler Tageszeitung und Der Standard. 

Außerdem war Momentum-Chefökonom Oliver Picek im Gespräch mit Servus TV zum Thema Stromnetz – denn das auszubauen kostet Geld. Zahlen werden dafür aber wohl vor allem Haushalte und kleine Betriebe. Große Industriebetriebe und Stromerzeuger, die gerade Rekordgewinne erzielten, drücken sich vor ihrem Anteil.