Privatvermögen wachsen schneller als Staatsschulden

Die privaten Vermögen in Österreich steigen deutlich schneller als die Staatsverschuldung. Seit 2020 legten die Staatsschulden pro Einwohner:in netto um 3.670 Euro zu, während das Netto-Finanzvermögen der privaten Haushalte und Unternehmen gleichzeitig um 10.419 Euro pro Kopf anstieg. Für die Budgetsanierung wären ein solidarischer Beitrag der Extremreichen überfällig.

Die privaten Vermögen in Österreich steigen deutlich schneller als die Staatsverschuldung. Seit 2020 legten die Staatsschulden pro Einwohner:in netto um 3.670 Euro zu, während das Netto-Finanzvermögen der privaten Haushalte und Unternehmen gleichzeitig um 10.419 Euro pro Kopf anstieg. Für die Budgetsanierung wären ein solidarischer Beitrag der Extremreichen überfällig.

Die Finanzvermögen der Haushalte und Unternehmen stiegen stärker als der Wert der Staatsschulden. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Vermögen von Haushalten & Unternehmen, Personen aus dem Ausland, und dem Vermögen des Staats seit 2000.

Die finanziellen Gewinner:innen der letzten Jahrzehnte sind die reichsten Haushalte. Das private Finanzvermögen pro Einwohner:in hat sich in den letzten 25 Jahren nahezu versiebenfacht. Die staatlichen Schulden stiegen im letzten Vierteljahrhundert nur auf knapp das Dreifache. Wenn der Staat Schulden aufnimmt, profitieren vor allem jene, die bereits über hohes Finanzvermögen verfügen. Und sie kassieren auch die Zinsen.

#Budget: Konjunkturimpulse sind minimal

Die österreichische Bundesregierung setzt mit ihrem aktuellen Budget trotz tiefer Wirtschaftskrise überwiegend auf Einsparungen (“Defensivmaßnahmen) und höhere Steuern. Die wirtschaftlichen Impulse (“Offensivmaßnahmen) bleiben jedoch gering. Die dringend benötigte Konjunkturbelebung bleibt dadurch aus. Das zeigt unsere aktuelle Analyse. 

Diese Grafik des Momentum Instituts zeigt die budgetären Auswirkungen der geplanten Offensiv- und Defensiv-Maßnahmen im Vergleich, von 2025 bis 2029.

#Pensionsreform verschärft Arbeitslosigkeit im Alter

Schon jetzt haben ältere Arbeitnehmer:innen es nicht leicht am Arbeitsmarkt – und je näher die Pension rückt, desto schwieriger gestaltet sich die Jobsuche. Dementsprechend hoch ist die Arbeitslosenquote bei Älteren, wie unsere Analyse zeigt. Kurz vor dem Pensionsantritt ist mehr als jede zehnte Frau im Alter von 60 Jahren arbeitslos (11 Prozent), bei Männern mit 64 Jahren ist es bereits jeder siebte (15,6 Prozent). Die geplante Einschränkung der Altersteilzeit und der Korridorpension droht die Arbeitslosigkeit von älteren Menschen noch zu befeuern.

Je älter, umso weniger Chancen auf einen neuen Job. Arbeitslosenquote nach Alter.

#Pensionsloch: Ein Propaganda-Begriff

In der Pensionsdebatte wird uns regelmäßig Angst vor einem angeblich ganz großen Problem gemacht: dem “Pensionsloch”. Warum ihr den neoliberalen Propagandabegriff kritisch hinterfragen solltet, zeigt dieses Erklärvideo:

#Team-Zuwachs: Willkommen, Miriam Frauenlob!

Wir sind wieder gewachsen und begrüßen unsere neue Ökonomin Miriam Frauenlob bei uns im Team. Zu Miriams Schwerpunkten am Institut zählen die Themen Budget, Wirtschaftsprognosen sowie Pensionen. Herzlich willkommen!

#Momentum in den Medien

Die Haltung, dass Kinder ausschließlich eine Frage der finanziellen „Leistbarkeit“ seien, enthüllt ein problematisches Menschenbild. Es reduziert den Wert eines Menschen und seiner Existenz auf rein ökonomische Kriterien, schreibt Barbara Blaha im Kommentar für das Moment Magazin. 

Barbara Blaha schreibt auf Moment.at: Das Recht auf Familie und Nachwuchs darf in einer demokratischen Gesellschaft nicht an finanzielle Bedingungen geknüpft sein – es ist vielmehr ein elementares Freiheitsrecht.

Unsere Analyse über den starken Zuwachs von privaten Finanzvermögen gegenüber den Staatsschulden griff der ORF bereits in seiner Berichterstattung auf. Die großen Vermögensunterschiede innerhalb des Landes machen deutlich, wie wichtig eine Wiedereinführung von Vermögensteuern wäre. Das würde auch dem Budget zugute kommen.

Aufgrund des zunehmenden Rechtsrucks in Österreich gab Barbara Blaha ein ausführliches Interview für das tschechische Medium Page Not Found. Darin ging es um die Zugewinne der FPÖ bei der letzten Nationalratswahl, um demokratische Werte und um die wichtige Präsenz kritischer Stimmen gegen Rechts. Das Interview wurde auf Tschechisch veröffentlicht.

Außerdem spricht unsere Gleichstellungsexpertin Sophie Achleitner in einem Beitrag der Volksanwaltschaft darüber, welche Nachteile sich aus dem Sparpaket vor allem für Frauen ergeben. Unseren zugehörigen Policy Brief “Budgetsanierung: Sparen auf Frauenrücken” gibt es hier zum Download.