Wie sich Banken mit EZB-Zinsen eine goldene Nase verdienen

Seit Juni 2022 hob die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins insgesamt neun Mal auf mittlerweile 3,75 Prozent an. Dadurch steigen die Zinsen für Banken, die Geld bei der Europäischen Zentralbank einlegen. Für ihre Kund:innen haben die heimischen Banken die Zinssätze jedoch nicht in gleichem Ausmaß angehoben. Der Zinssatz für täglich fällige Einlagen stieg nur von 0,06 Prozent auf 0,55 Prozent mit Ende Juni 2023.

Insgesamt 1,85 Milliarden Euro an Zinsen erhielten österreichische Banken innerhalb von elf Monaten (August 2022 bis Juni 2023) für ihre Einlagen bei der EZB. Für dieselbe Summe an Kund:innen-Einlagen bei den Banken bezahlten die Banken an österreichische Haushalte im selben Zeitraum lediglich 358 Millionen Euro an Zinsen.

#Profite immer noch größter Inflationstreiber

Der Trend der profitgetriebenen Teuerung hält auch im zweiten Jahresviertel 2023 weiter an. Trotz Lohnerhöhungen sind die Profite nach wie vor für 58 Prozent der hausgemachten Inflation von 8,4 Prozent verantwortlich. Die hausgemachte – nicht importierte – Teuerung stieg im letzten Jahr stark an. Betrug sie im 2. Quartal 2022 noch 4,4 Prozent, lag sie im 2. Quartal 2023 bei 8,4 Prozent.

#Übergewinne

Banken machen derzeit ein lukratives Geschäft. Die Periodengewinne der Ersten Bank und der Bank Austria sind heuer im Vergleich mit dem Halbjahr 2021 sogar doppelt so hoch. Auch die Gewinne der Bawag stiegen enorm.

#Momentum in den Medien

Weil österreichische Banken die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank ungleich weitergeben, machen sie derzeit ein lukratives Geschäft. Warum wir in Österreich mit einer Übergewinnsteuer für Banken gegensteuern sollten, erklärt Chef-Ökonom Oliver Picek in unserer Zackzack-Kolumne.

Über das Milliardengeschäft der Banken mit den Einlagezinsen berichten auch zahlreiche Medien – wie etwa die Salzburger Nachrichten oder die Kleine Zeitung – und beziehen sich dabei auf Berechnungen des Momentum Instituts.

Dass eine Übergewinnsteuer auch wichtig wäre, um Kreditnehmer:innen und Sparer:innen zu schützen, erklärt Chef-Ökonom Oliver Picek im Gespräch mit der ZIB2.